Nach nur einer halben Stunde Überfahrt treibt die Lautsprecherdurchsage uns unter Deck: Passagiere nach Fourni fertig machen zum Aussteigen. Die Sonne ist schon hinter Ikaria untergegangen, aber es ist noch hell genug um den Hafen- und Hauptort zu erkennen. Der obligatorische Trubel des Ent- und Beladens, wir mittendrin. Auf Fourni gibt es inzwischen sogar ein gepflegtes Hotel namens „Archipelagos“ – es hat sich vermutlich viel getan seit meinem Besuch hier vor fünfzehn Jahren. Ob die Insel „für Individualtouristen wirklich nicht mehr zu empfehlen“ oder die „Idylle am Ende“ ist, wie mutmaßlicher Insider behauptet, das wollen wir nun sehen. Ich kann es mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen….
Gleich werden wir von einem älteren Mann angesprochen ob wir ein Zimmer wollten. Eigentlich wollte ich ins Archipelagos, weiß aber nicht genau wo das ist, und warum nicht mal mit dem Mann mitgehen? Die Tavernen und Kafenia entlang der Uferpromenade sind voll belegt, wir sind überwältigt von den vielen Lichtern und dem Leben in diesem Fischerstädtchen. Am Abend eines heißen Tages ist es hier immer noch schwül-warm, und wir kommen schnell ins Schwitzen wie wir unser Gepäck dem Mann nachziehen, der sich vom Hafen nach rechts wendet und dann eine lange Gasse hochstrebt. Er zeigt uns ein sehr einfaches Zimmer im ersten Stock eines Gebäudes in der Nebenstraße, und das Nachbarzimmer. Kein Blick, kein Flair – nein, das gefällt uns nicht, und auch der günstige Preis von nur zwanzig Euro die Nacht macht es nicht attraktiver. Ja, er hätte da noch etwas anderes, mit Blick und schöner, er muss nur erst telefonieren, den Schlüssel besorgen. Wir lassen unsere Trolleys stehen, das gefällt ihm nicht. Das nächste Gebäude, die Pension „Eftichia“ liegt noch weiter weg vom Meer an einem kleinen Platz. Deutsche würden hier auch wohnen, Stammgäste, sagt uns der Mann. Aber im ersten Zimmer, das er uns zeigt, liegt Mauerhandwerkszeug herum, es riecht nach frischem Putz und Farbe. Nein, das geht gar nicht! Und der Blick beschränkt sich auf den Platz und die Nachbarhäuser sowie ein trockenes Bachbett. Der Mann merkt, dass ihm die Felle davon schwimmen, sein letztes Angebot ist das Nachbarzimmer – nur Betten, Nachtisch, Stuhl. Vielleicht sind wir inzwischen verwöhnt vom „Daidalos“ in Armenistis, aber wir wollen entweder Meerblick oder wenigstens eine etwas liebevollere Ausstattung. Es ist uns unangenehm, es dem Mann zu sagen, wir verabschieden uns von ihm, sagen, wir würden wiederkommen wenn wir nichts anderes finden würden. Er weiß: wir werden nicht wiederkommen, und er wird uns die folgenden Tage, wenn wir uns über den Weg laufen – was in dem kleinen Ort oft vorkommen wird – mit Nichtachtung strafen.
Ich lasse die Mutter mit unseren Taschen vorne an der Uferpromenade zurück, inzwischen ist es recht dunkel geworden, neun Uhr vorbei. Ich wende mich zurück zum Anleger und darüber hinaus, schaue mir die Häuser an, suche das „Archipelagos“. Da spricht mich eine korpulente Frau an „Thelete Domatio?“ „Nä – ja“ antworte ich ihr. Sie zeigt mir ein ansprechendes Dreibettzimmer mit Küche im ersten Stock eines Hauses an der Uferfront, und das Beste ist der Balkon, von dem aus man die nördliche Uferpromenade und die Kaikiwerft übersehen kann. Fünfundzwanzig Euro will sie pro Nacht dafür, und ich schlage ein. „Limanaki“ – „kleiner Hafen“ heißt die Unterkunft, und Katerina die Vermieterin.
Schnell hole ich die Mutter ab, die inzwischen auch schon einige Zimmerangebote bekommen hat. Es ist wirklich besser, man macht sich selbst auf die Quartiersuche als mit einem Zimmervermieter mitzugehen wenn ein Ort so überschaubar ist wie hier.
Nachdem wir schnell die wichtigsten Dinge ausgepackt haben gehen wir noch einkaufen bevor um zehn Uhr die Läden schließen. Die „Hauptstraße“ führt vom Anleger zweihundertfünfzig Meter schnurgerade leicht bergan bis zur hübschen rechteckigen Platia, ist weitgehend Fußgängerzone und wird von heftig zurückgeschnittenen Maulbeerbäumen nicht mehr beschattet. Ein Laden hat noch geöffnet, wir besorgen Honig, Joghurt, Saft – morgen müssen wir selbst wieder fürs Frühstück sorgen, ein neues Gefühl in diesem Urlaub. Beim Wasser auch – auf Ikaria war das Leitungswasser trinkbar, hier hat uns unsere Vermieterin Katerina abgeraten. Fourni ist nicht so wasserverwöhnt wie Ikaria.
Eine Kleinigkeit wollen wir schon noch essen. In der Hauptstraße scheint keine Taverne geöffnet zu haben, aber unten hat es die Taverne „Nikos“, mit der ich vor fünfzehn Jahren gute Erfahrungen gemacht habe. Nikos hat sich kaum verändert (älter geworden ist er auch, etsi ine i zoi), aber die Taverne hat aufgerüstet. Sie konkurriert offensichtlich mit der direkt daneben gelegenen Taverne von „Miltos“: beide haben die gleichen (unbequemen) klassischen Tavernenstühle und karierte Tischdecken auf den Tischen. Dass sie noch etwas gemeinsam haben, merken wir später.
Wir setzen uns. Am Nachbartisch wird deutsch gesprochen, anscheinend fournitreue Urlauber – die gibt es schon noch. Eine Frau bittet uns in die Küche, die Essensauswahl zu begutachten. (Dieses Ritual wird von vielen mitteleuropäischen Urlaubern als Qualitätszeichen für typische und gute Küche gewertet. Aber es ist im Grunde nur ein Zugeständnis an die oft mangelnden Sprachkenntnisse der Urlauber. Oder habt ihr schon mal griechische Urlauber in der Küche gesehen? Ich noch nie…) Wir wählen Briam und gefüllte Kartoffeln, bekommen gerne auch nur eine kleine Portion. Vor allem die Kartoffeln – nicht wirklich gefüllt, sondern geschichtet und mit Käse überbacken, sind sehr lecker.
Ein junger Mann mit dunklem Teint bedient uns. Kein Einheimischer. Wenig später fragt er uns, woher wir kommen. Um Sekunden später mit einem niedlich-plumpen Kompliment über die schönen deutschen Frauen sein potentielles Trinkgeld zu erhöhen. Meine Gegenfrage beantwortet er mit „Pakistani“. Ich hatte mir das schon gedacht, und würde ihn nun gerne ausfragen: wie es ihn hierher verschlagen hat, seit wann er hier ist, ob er nur für Kost und Trinkgeld arbeitet, vielleicht noch Logis. Aber seine Englischkenntnisse sind überschaubar, von seinen Griechischkenntnissen ganz zu schweigen. Schade. Vermutlich ist er illegal im Land, müsste längst wieder ausgereist sein. Er ist ein munterer Bursche, flink und offensiv. Da fällt das Trinkgeld, auch ohne Komplimente, schon mal höher aus. Durch die durchsichtige Plastikplane, die das Lokal vom Nachbarlokal trennt, sehen wir: auch dort bedient ein junger Pakistani. Clon-Lokale, irgendwie.
Wir bekommen noch einen Tsipurro aufs Haus ehe wir gehen. Es ist immer noch sehr mild, und die hell erleuchteten Häuser oberhalb der Bucht von Fourni vermitteln den Eindruck dort wären überall vollbelegte Pensionen.
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Um sieben Uhr am nächsten Morgen werde ich von Motorengeräusch wach: ganz rechts, am kleinen Anleger hinter der Bootswerft legt die „Panagia Theotokos“ ab. Die Kleinfähre, die wir schon auf Ikaria gesehen haben, fährt über Thymaina und Ikaria nach Samos. Allerdings nicht täglich, den Fährplan hoffe ich hier zu erfahren.
Später mache ich mich auf die Suche nach einem Bäcker. Es gibt sogar zwei, einen in der Mitte der Hauptstraße, einen oben am Platz. Und weil der obere auch noch so verlockende Bougatsa hat, nehme ich auch noch ein Stück davon mit.
So bei Tag sieht Fourni recht beschaulich aus. Am Hauptfähranleger liegt die „Samos Spirit“, die Fähre, die eigentlich sonst nach Samos pendelt. Seit Wochen (oder sind es schon Monate?) liegt sie mit Maschinenschaden hier. Jetzt, wo ich das schreibe, im August, scheint sie immer noch dort zu sein. Ob sie je wieder fährt?
Fourni soll eine der größten Fischereiflotten der Ägäis haben – nicht schlecht für eine Insel mit etwas über tausend Einwohnern. Der Name Fourni ist neueren Datums, der ursprüngliche Inselnamen war „Korseai“, später „Dimos Korseon“. Weil dies ähnlich klingt wie das griechische Wort für Pirat Koursáros behauptete man auf den Nachbarinseln, die Fournioten wären alle Seeräuber. Und später hat man die Insel unbenannt, in „Fourni Korseon“. Woher aber nun genau die Backöfen (= fournoi) sich herleiten ist nicht ganz klar – eventuell von backofenähnlichen Höhlungen an der Küste.
Wir sehen uns den Hauptort der Insel später ein wenig an. Hier wohnen neunzig Prozent der Inseleinwohner, ein lebendiges, urgriechisches Städtchen. Einziges größeres Dorf sonst - von einigen Weilern abgesehen - ist Chrissomilia im Nordosten (mit Straßenverbindung) sowie Thymena auf der gegenüberliegenden gleichnamigen Insel. Man braucht hier nicht zwingend ein Auto, aber auf jeden Fall ein Boot.
Entlang der Paralia reiht sich Café an Kafenio, als Restaurant bezeichnen sich nur die erwähnten Clone „Nikos“ und „Miltos“. Jenseits des Fähranlegers ist ein kleiner Sandstrand – wer sich nicht an der Ortsnähe stört, kann hier durchaus baden. Dahinter hat es inzwischen eine ganze Reihe von Pensionen und Studios, sie ziehen sich auch den Hang bei der Kirche hinauf (die oben sind alle noch zu – trotz nächtlicher Illumination).
Wir biegen aber erst in die Hauptgasse ab, wo unten zwei Ticketagenturen sind – die eine hat zwar zu, aber einen Aufsteller mit den Fahrtzeiten der „Panagia Theotokos“ draußen hat. Dienstags, mittwochs und donnerstags kann man um sieben Uhr mit ihr nach Chrissomilia fahren, und am späten Nachmittag wieder zurück – eine Wandermöglichkeit. Außerdem täglich außer Montag und Freitag nach Thymena, Agios Kirykos und Karlovasi auf Samos – eine Option für unsere Rückreise.
Die Saison ist hier definitiv noch nicht eröffnet, keine der Tavernen in der Hauptgasse hat schon geöffnet. Eine Toto-Lotto-Agentur bietet immerhin die Terrain-Karte von Fourni an, und ein paar Postkarten mit Fototechnik aus dem vorvorherigen Jahrhundert. Irgendwo hier hab ich bei meinem letzten Besuch gewohnt, aber ich kann es nicht mehr genau ausmachen.
Oben, am Ende der Hauptgasse, befindet sich eine schattige Platia mit einem antiken Sarkophag. Soll aus Marmor sein, sieht aber irgendwie nicht so aus, so gelblich und grob. An die Platia schließt die Gemeindekirche Agios Nikolaos an (natürlich dem Heiligen der Seefahrer geweiht, wie könnte es auf Fourni anders sein), witzig der zarte Glockenturm mit der eingebauten Kanzel.
Daneben eine geöffnete Mini-Taverne, „Kali Kardia“ - das gute Herz werden wir sicher mal besuchen.
Durch Seitengassen kommen wir wird hinunter an das Meer, wo gerade ein Dreirad vorbeiknattert – juhu geknipst, für meine Sammlung!
Ein großes Fischerboot, die „Agios Dimitrios“ legt gerade an – das sehen wir uns an. Zwei Paletten werden ausgeladen, mit schwarzer Folie sollen die darauf gestapelten Styroporfischkisten abgedeckt werden. Die Fischer – arabische Typen – machen das recht dilettantisch, zur Verärgerung des Chefs, der ihnen schließlich zeigt wie es geht. Wenn man nicht alles selbst macht… Zum Schluss noch eine Lage Folie um den Packen, und reichlich Klebeband darum – in zwei Stunden kommt die Fähre und nimmt den Fisch mit, nach Mykonos oder Piräus. Solange stehen die zwei schwarzen Paletten in der knallenden Mittagssonne.
Am Fähranleger liegt auch ein rot-weißes Ausflugskaiki, die „Spyridoula“. Sie pendelt zwischen Fourni und Thýmaina/Thymena. Ich erkundige mich nach den Fahrtzeiten – das Schiffchen ist auf Thymena stationiert, fährt um 7.30 Uhr von dort nach Fourni, um 14 Uhr wieder zurück, dann um 16 Uhr wieder nach Fourni und gegen 19 Uhr, oder wenn die große Fähre kommt, auch später, wieder zurück. Für Ausflügler von Fourni nach Thymena bleibt da dann leider wenig Zeit auf Thymena, keine zwei Stunden. Blöd. Aber mit der Fähre „Panagia Theotokos“ sollte sich auch ein etwas längerer Aufenthalt bewerkstelligen lassen. Die Fahrtzeit beträgt übrigens nicht mal zehn Minuten.
Direkt vor unserem Quartier befindet sich die Werft. Dutzende von Holzbooten liegen dort auf Land, an vielen wird herumgeschliffen, gestrichen, geschraubt. Auch auf dem Wasser ist immer was los, Bötchen kommen und gehen, wir haben einen Logenplatz auf unserem Balkon. Da kann man stundenlang sitzen und gucken – perfekt! Dass das Hotel „Archipelagos“ fast nebenan liegt, sehe ich dann auch.
Aber wir sind sehr zufrieden mit unserer Unterkunft, und der Blick ist auch besser, da das Hotel etwas zurückgesetzt liegt.
Als um drei Uhr die „Nissos Mykonos“ kommt, sind wir natürlich vorne am Anleger. Das obligatorische Spektakel (der ältere Herr von gestern versucht wieder sein Glück beim Zimmervermitteln, geht aber leer aus), und die samiotische Großgärtnerei liefert offensichtlich auch nach Fourni.
Dann wollen wir gleich weiter zum Kambi-Strand. Dieser liegt eine Bucht südlich von Fourni-Stadt, zu erreichen über einen niedrigen Bergrücken (na, eher Hügel). Man kann dort auch ganz nett wohnen, zum Beispiel im „Rena“, wo Günter gewohnt hat, hat aber dann halt immer sechzig, siebzig Höhenmeter runter runter in den Ort, und danach wieder rauf.
Der Fußweg führt fast an der Kirche Agia Triada mit dem Friedhof vorbei, den wir uns auf dem Rückweg ansehen werden. Die Straße nach Chrissomilia geht in einem weiteren Bogen unterhalb davon entlang. Wir sehen jetzt auch, dass die Pensionen hier oben alle trotz nächtlicher Beleuchtung noch unbewohnt sind.
Auf dem Bergrücken stehen vier Windmühlen: zwei etwas weiter entfernt, zwei direkt hier. Die eine gehört zu einem Club, der gerade für die Saison gerichtet wird: Stühle und Tische stehen da, und zwei Tage später wird die Windmühle Flügel haben. Ein netter Platz zum Feiern oder nur den Sonnenuntergang angucken.
Von hier gibt es mehrere Möglichkeiten hinab zum Strand zu kommen, wir entscheiden uns für die erste Treppe, die unten an zwei Ikonostasia und einer primitiven Taverne vorbeiführt (scheint immerhin offen) und dann zu Beginn des Strandes an einem kleinen Bootanleger endet. Kleine Kaikia liegen hier und in der geschützten Bucht, zwei Fischer arbeiten an ihren Netzen. Ein echtes Inselidyll.
Der Strand ist grobsandig und wird durch einen Felsennase in zwei Buchten geteilt. Ein paar Tamarisken bieten Schatten wenn gewünscht. Die Badegäste sind an einer Hand abzuzählen. Das Meer ist hier aber reichlich frisch, über 19° will mein Badethermometer nicht steigen, und der Himmel bewölkt sich. Egal, ich bade – das muss jetzt sein! Ein Paar Wanderer kommt vorbei, auf der Suche nach einem abgelegene Badeplatz werden sie jenseits der Bucht an ein paar Felsen fündig. Ein finnisches Segelboot legt an, dem eine Gruppe weiß gekleideter Männer und Frauen entsteigt und sich an uns vorbei Richtung Ort oder Minitaverne aufmachen.
Ich gehe den Strand in südlicher Richtung entlang, am Ende weist ein Schild auf eine weitere Taverne namens „Giorgos“ ein Stück zurückgesetzt hin. Eine Frau dort versichert mir, man habe geöffnet. So hole ich die Mutter nach, und als wir die Taverne im zweiten Stock betreten, haben die Finnen dort auch einen Platz gefunden um ihr Bier zu trinken. Wir werden sie Tage später auf dem Flughafen von Samos wiedertreffen.
Der Oberbau des Lokals ist aus Holz mit großen Fenstern, ein schöner und luftiger Platz. Darüber gibt es wohl auch ein oder zwei Zimmer zu mieten. Der sympathische Wirt empfiehlt uns Fisch, selbst gefangen, aber das wäre eher was für den Abend. Ich bestelle Zucchiniküchlein und vermeintlich etwas mit Kichererbsen (revithi), was sich dann aber als Missverständnis und Muscheln (mithi) herausstellt. Dazu ein halber Liter leckeren Weißweines. Muscheln sind nicht wirklich unser Fall, aber sie schmecken ganz gut, mit viel Knoblauch. Und Kolokithokeftedakia – da könnte ich mich sowieso reinlegen!
Zufrieden lassen wir Wein und Essen sacken, und finden Fourni einfach total entspannt und nett. Sollen vermeintliche „Individualreisende“ die Insel doch meiden. Hier, wo der Tourismus inzwischen zwar auch stärker Fuß gefasst hat (und einem damit primitivste Quartiere erspart), aber das Inselleben noch wenig beeinflusst, das sich ungeschleckt, dafür aber umso herzlicher zeigt. Wo auf eine griechische Frage nicht gleich eine englische Antwort kommt. Doch, wir sind zufrieden mit unserer Inselwahl! Mal sehen was wir die nächsten Tage hier noch so erkunden können.
Auf dem Rückweg wollen wir uns die Kirche samt Friedhof ansehen. Die Kirche ist offen, aber mehrere Frauen und ein Pappas sind darin zugange – da wollen wir nicht stören. Der Friedhof ist gepflegt und lässt auf einen gewissen Wohlstand der Einwohner schließen. Geradezu umwerfend sind aber große Porträts der Verstorbenen auf einigen Gräbern, in Stein geätzt. Und die merkwürdigen Schrankwand weiter unten – für die Knochen? Urnengräber können es kaum sein, das Verbrennen der Leichname ist in Griechenland unüblich und erst seit neuestem möglich und erlaubt.
Wieder oben bei der Kirche repariert der Pappas jetzt das Glockenseil. An der Straße steht ein Auto mit Heidelberger Kennzeichen – seines?
Am Abend essen wir bei „Miltos“. Er hat sein eigenes Kaiki im Hafen liegen, mit einem Schild darauf wirbt er für den frischen Fische, der bei ihm serviert werde. Kaum ein Alleistellungsmerkmal auf der Fischerinsel. Weil wir eigentlich noch vom Nachmittag satt sind, bestellen wir nur Skordalia, Fava und eine Portion Gavros (auch Marides), gebratene Minifische. Sehr lecker. Der hiesige Pakistani ist wesentlich zurückhaltender als der von Nikos, und Katzen mag man hier auch nicht: sie werden verscheucht. Die Essensqualität ist aber gleich gut.
Ob wir morgen nach Chrissomilia wandern? Mal sehen.