Epitélous - endlich!

Auf dem Weg vom Flugzeug zum Flughafengebäude kann ich nicht umhin, einen lauten Jauchzer auszustoßen. Ich bin wieder da, auf den Kykladen, auf Milos.

Ich hatte es eigentlich schon selbst nicht mehr geglaubt.

 

Den ganzen Sommer hatte ich Nachrichten und Corona-Zahlen gelesen und aktuelle Entwicklungen in Griechenland und in Deutschland verfolgt. Hatte vage Hoffnung gehegt, dass es mit meinem vom Mai auf Mitte September umgebuchten Flug doch noch klappen könnte. War angesichts noch guter und später steigender Zahlen hin- und hergerissen: Should I stay or should I go?

Anfang September hatte ich dann entschieden: Ja, ich wag's! Jetzt oder nie! Allerdings nicht mit zeitraubendem Zwischenstopp in Thessaloniki - der ursprüngliche Teilflug von Thessaloniki nach Athen war von Aegean Airlines storniert, meine Weiterreise um drei Stunden nach hinten verlegt worden. Keine Chance, noch am gleichen Tag von Attika wegzukommen.

Dann besser zwei Tage später direkt nach Athen und eine Stunde später weiter nach Milos. Weil die Umbuchung auf ein anderes Ziel gemäß Aegean-Statuten nicht ohne weiteres möglich war bzw. 150 Euro teurer geworden wäre (der Flug Stuttgart-Athen ist teurer als der gleiche Flug Stuttgart-Athen + Milos), bekam ich nach Telefonat mit dem Aegean-Callcenter in Athen im Eiltempo innerhalb eines Tages ein Gutschein-Voucher samt 10% Gutschrift zugeschickt und buchte die Flüge neu. Stuttgart−Athen−Milos, Athen−Stuttgart. Bis drei Tage vorher hab ich mich nicht wirklich getraut, mich darauf zu freuen und die Quartiere nur zaghaft gebucht. Immer in der Erwartung, zuhause bleiben zu müssen. Vielen Leidensgenossen ging es ähnlich.

 

Pünktlich um 23.07 Uhr vor dem Abreisetag kam per eMail der beantragte QR-Code, beginnend mit einer 4. Kein Test also. Allmählich begann sich der bevorstehende Urlaub zu zementieren und die Vorfreude setzte vehement ein.

Der Flughafen Stuttgart glich einem Geisterdorf, nur am Aegean-Schalter standen die Menschen manierlich wartend auf Abstand. Noch nie waren das Einchecken und die Sicherheitskontrolle so entspannt, ebenso das Boarding. Das Flugzeug war belegt bis auf den letzten Platz. Warum man nur in Corona-Zeiten ein Flugzeug so diszipliniert füllen kann, erschließt sich mir nicht. Ich hatte den Platz in der letzten Reihe ausgewählt, 30 A, um mir in den Nacken atmende Hinterleute auszuschließen. FFP2-Maske auf war auch kein Problem, statt des warmen Essens gab es ein belegtes Brötchen, einen Keks und eine kleine Flasche Wasser sowie später noch einen Kaffee. Und das bunte Aegean-Magazin "blue" wenn gewünscht (ja!) schön eingetütet.

 

Die Landung in Athen war fast pünktlich, hier allerdings erwiese sich meine Platzwahl als ausgesprochen ungünstig, denn das Flugzeug wurde (von vorne) reihenweise geleert: immer fünf, sechs Reihen wurden aufgerufen und durften von Bord. Woran sich brav gehalten wurde, aber es dauerte endlose 20 Minuten bis ich aus dem Flieger durfte. Im Bus wieder warten. Endlich zum Gate, QR-Code-Kontrolle, ich werde durchgewunken. Wo komme ich nun zu den Gates, frage ich einen Flughafenangestellten? Vorne rechts, dann links. Blöd: da sind die Gepäckbänder und dann bin ich draußen. Im Trab ins obere Stockwerk zum Abflugbereich, zur Sicherheitskontrolle, fast lane, Taschenkontrolle grigora grigora, im Galopp durch die Shops zum Gate. Gut, dass ich mich am Athener Flughafen halbwegs auskenne. Endlich am Gate. Last call, aber ich hab es noch geschafft. Die Frau am Gate will meine Bordkarte sehen, erst mal durchatmen soweit das mit Maske überhaupt geht, dann Bordkarte und Ausweis heraussuchen. Endlich sitze ich in der halbleeren Propellermaschine, mein griechischer Nebenmann hat Überbreite und keine Kontaktscheu (im Gegensatz zu mir), aber es hat genug freie Plätze und ich sitze eine Reihe weiter vor. Links wäre besser gewesen wegen der Aussicht auf die Kykladen, aber schon egal.

 

Vor der Ladung rütteln Böen die Maschine mächtig durch und mir wird so schnell schlecht, dass ich schnell und verzweifelt überlege wie ich Fotoapparat, Maske und Kotztüte samt möglichem Inhalt managen soll. Aber dann setzt das Flugzeug schon auf und ich bin wieder auf griechischem Boden. Inselboden.

Das fühlt sich einfach nur gut an und entlockt mir weniger später den Jauchzer.

Es ist schwülwarm und sehr windig, die ersten Ausläufer des Medicane "Ianos", der heute die Ionischen Inseln heimgesucht hat und morgen über die Kykladen ziehen soll. Immerhin regnet es nicht.

Mein Trolley kommt schnell und ich ergattere eines der wenigen Taxis vor dem Flughafen. Taxi-Teilen ist ja aktuell nicht. Nach Plaka geht es dieses Mal, der Taxifahrer natürlich so maskiert wie ich.

 

Aus Abstandsgründen habe ich dieses Mal darauf verzichtet, bei Petrinela zu wohnen. Dafür hab ich mir etwas Luxus gegönnt und Bettys Apartment direkt an der Kirche Panagia Korfiotissa gebucht. Mit 60 Euro die Nacht - über eine bekannte Buchungsplattform hätte die Nacht zwanzig Euro mehr gekostet - nicht unbedingt meine Preisklasse, aber ich habe ja den Frühjahrsurlaub gespart. Zwanzig Euro kostet das Taxi bis zum Cafe Palaios am Wendeplatz in Plaka, ein Anruf bei Betty und wir treffen uns kurz darauf am Apartment. Sie gibt mir zur Begrüßung die Hand, ich schrecke schon gewohnheitsmäßig zurück, ergreife sie dann.

Das Apartment ist gute Wahl, auch wenn die Korfiotissa den direkten Blick vom Balkon auf den Sonnenuntergang verstellt. Aber ich bin mitten drin und doch abseits, genieße die einzigartige Atmosphäre von Plaka und das geschmackvoll ausgestattete Studio. Die chillige Musik der benachbarten Verina-Bar hat sehr akzeptable Lautstärke und wird mich abends in den Schlaf begleiten.

Einen Nachteil hat Plaka aber: die Läden sind ausschließlich auf touristischen Bedürfnisse zugeschnitten, es gibt hier weder Supermarkt noch Bäcker. So führt mein erster Gang zum Alfa-Supermarkt am Ortseingang von Triovasalos um das Notwendigste für die nächsten Tage einzukaufen. Nach dem Zurückschleppen des Einkaufes entlang der Straße bin ich dann das erste Mal in diesem Urlaub gut durchgeschwitzt. Triovasalos ist doch weiter weg als gedacht. Und dazu noch dieses unangenehme Südwindwetter.

 

Aber Ouzo mit Oliven zum Sonnenuntergang auf meinem Balkon erfüllen mich mit Glücksgefühlen. Der Südwind strukturiert die Meeresoberfläche, kein Segelboot ist zu sehen. Morgen soll "Ianos" über die Kykladen ziehen, da bleiben die Freizeit-Seefahrer lieber im sicheren Hafen.

 

Für den ersten Abend gönne ich mir das "Bariello" in Tripiti. Nicht gerade preiswert, und den Wein gibt es nur flaschen- oder glasweise. Aber die Speisen sind jenseits der obligatorischen lauwarmen Olivenölschwemme, und am Fischfilet auf Artischocken und Gemüse mit Zitronensauce ist nichts auszusetzen. Ich hab einen der windgeschützten Plätze draußen ergattert, man kann gut die Passanten und die Nachbartische beobachten. Es ist doch einiges los hier, mehr als gedacht. Auf 25 Euro kommt meine Rechnung, und schon wenig später sinke ich müde ins Bett, von der Barmusik in den Schlaf gewiegt.

 

*

 

Es regnet in der Nacht und ich stelle mich auf einen ruhigen Samstag im Quartier ein. Am Morgen ist der Himmel zwar bewölkt, aber es ist trocken. War es das schon mit "Ianos"?

 

Die Hoffnung, im Café Palaios Brot zu bekommen, erfüllt sich nicht. Und der Sinn steht mir heute nicht nach der zugegeben köstlich aussehenden Tomaten-Pitta. Also auch fürs Brot nach Triovassalos. Später, jetzt behelfe ich mir anders. Frühstücke improvisiert drinnen - gut, dass ich einen der kissenbewehrten Balkonstühle nach drinnen geholt habe, wo er trocken geblieben ist.

 

Ich werde heute im Radius von Plaka bleiben. Zwei Nahziele habe ich mir gesetzt: die Kapelle Panagia Tourliani bei Klimatovouni und das Fischerdorf Skinopi. Mal sehen, was das Wetter zulässt. Es ist immer noch warm, der Wind hat nachgelassen.

 

Durch die nassen Gassen von Plaka führt der Weg hinauf aufs Kastro, vorbei an der Bilderbuchkirche Panagia Thalassitra, die wie immer geschlossen ist. Von der Gipfelkapelle Mesa Panagia dann der wunderbare Blick über die Insel, den ich in allen Details geniesse. Der Profitis Ilias hat eine wattige Kapuze aus Wolken auf, und wie immer schlägt mein Herz beim Anblick von Kap Vani höher.

Der "Champion Jet 2" brettert unten vorbei aus der Caldera, nicht so lautstark wie der allmorgendliche "Superjet" allerdings, bei dessen vom Ozean heraufschallendem Getöse ich jedes Mal ein landendes Flugzeug erwarte.

Eigentlich bin ich immer nur bei schlechtem Wetter hier oben auf dem Kastro. Bei schönem Wetter bin ich irgendwo auf der Insel unterwegs. Und zum Sonnenuntergang hab ich es auch noch nicht her geschafft. Wird auch diesen Urlaub nicht klappen, von der Platia Korfiotissa ist er auch schön.

 

Aber noch bin ich ganz am Anfang des Urlaubes. Ein deutsches und ein französisches Paar verlieren sich auch hier oben, verknüpfen mit den Blicken aber nicht meine Erinnerungen und sind daher schnell wieder weg. Der Himmel kann sich nicht entscheiden, mal offeriert er Stücke schönster Bläue, dann wieder düstere Wolken.

Ich steige wieder hinab vom Berg und wende mich Richtung Plakes auf dem oberen Weg, vorbei am immer geschlossenen Weltkriegs-Museum. Zum 75. Jahr des Kriegsende wäre hier im Mai eine großer Festakt geplant gewesen. Wäre - an den Konjunktiv haben wir uns wegen des Virus' längst gewöhnt. Gewöhnen müssen.

In Triovasalos kann ich nicht am Kafenio Perros vorbei ohne einen Blick hineinzuwerfen. Petrinala ist da und freut sich. Und mich beschleicht zum ersten Mal das schlechte Gewissen, weil ich nicht bei ihr wohne. Ich erkläre es notdürftig mit meinem aktuellen Abstandsbedürfnis und frage wie es ihr geht. Petrinela klagt nicht über die schlechten Zeiten - mit den Kajakern hat sie eine treue Kundschaft, es könnte schlechter laufen. Und die Familie ist gesund, das ist noch wichtiger. Aber natürlich ist sie betroffen von der missratenen Saison, die erst im Juli tatsächlich begonnen hat. Sie trägt als Maske - wie viele im Fremdenverkehr tätige Menschen auf Milos - einen durchsichtigen Kunststoffstreifen, der nur gerade und auf Abstand den Mund und die Nase bedeckt. Ich glaube nicht, dass man damit in Deutschland ein öffentliches Nahverkehrsmittel benutzen dürfte, denn so können die Aerosole fröhliche Urstände feiern. Aber ich verstehe, dass man bei den warmen Temperaturen nicht den halben Tag mit einer Stoffmaske herumlaufen kann. Beziehungsweise werde es selber erfahren. Und außerdem hat man den Griechen erklärt, diese Plastikstreifen seien besonders sicher. Wer würde das da nicht gerne glauben?

Rod sei auf dem Weg zu den Akradies, antwortet Petrinela auf meine Frage. Morgen wolle ich auch mitpaddeln, erkläre ich, und noch zwei weitere Tage. Wir werden uns also wiedersehen. Ich freu mich darauf.

 

Beim Bäcker im anderen Ortsteil von Triovassalos kaufe ich Brot und ein Tsoureki für morgen. Als ich an der Bushaltestelle vorbeikomme, fällt mein Blick auf den dort ausgehängten Fahrplan. Hoppla, da sind aber deutlich weniger Verbindungen aufgeführt als bei dem noch letzte Woche zuhause von der Website von milosbuses für diese Woche ausgedruckten Plan. Kurzfristige Anpassungen überall, die Saison geht schneller dem Ende entgegen als gedacht. Schon ab nächste Woche gilt dann sogar nur noch der Mai-Fahrplan mit gerade noch zwei Buslinien Adamas−Plaka und Adamas−Pollonia. Schluss mit den Strandfahrten. Macht mir aber nichts aus.

 

Ich umwandere Tripiti östlich und nehme dann - vorbei an einem Lager der bekannten weißen Milos-Kürbisse - die Abzweigung nach Klimatovouni.

Der Weiler liegt auf einem Hügelrücken gegenüber von Tripiti, es gibt ein oder zwei Ferienhäuser dort (für 35.000 Euro kann man eine Ruine mit Mülltonnen erwerben), einen kläffenden Hund und am Ende der Straße, die westlich hinausführt, die Kapelle Panagia Tourliani. Kykladenfieber-Richi hatte sie mal in einem nicht mehr vorhandenen Artikel gesucht*, weil sie das Titelblatt einer Ausgabe von GeoSaison (04/2000) geziert hatte, und ich hatte es bisher nicht hierher geschafft. Dabei ist es doch nur ein Katzensprung.

 

Wie aus Feta gebaut liegt die weicheckige Kapelle hingekauert auf einem grauen Betonplateau und gibt so einen fotogenen Vordergrund für das dunkel ins Meer schneidende Kap Vani und das unvermeidliche Antimilos. Die Türe ist unverschlossen und erlaubt das Betreten sowie das (vorübergehende) Anzünden einer Kerze - damit kann man ja nicht früh genug im Urlaub anfangen, wer weiß ob später die Kirchen noch offen sind. Komisch, die Kirche ist von innen deutlich schmaler als von außen.

 

Über das Tal von Klima hinweg hat man eine prima Blick auf Tripiti mit dem antiken Theater zu Fuße des kleinen Profitis Ilias, und den Katakomben. Dahintr Plaka mit dem Kastro. Für den Versuch, hinab nach Klima zu blicken, gehe ich weiter den Hügel entlang, muss aber einsehen, dass ich hier nicht weiterkomme und der Blick auch nicht besser wird.

Der Himmel ist inzwischen ganz schön dunkel geworden und lässt nichts Gutes vermuten. Und ich hab mein Regencape nicht dabei. Dabei hatte ich das extra wegen meiner Medicane-Erfahrungen von vor zwei Jahren eingepackt. Blöd. Skinopi lasse ich doch besser aus und sehe zu, dass ich nach Tripiti zurückkomme.

 

Die ersten Tropfen fallen als ich auf der Höhe der Taverne "Ergina" bin. Gut, es ist eh schon fast zwei Uhr, Zeit für eine Zwischenmahlzeit. Die große Terrasse des "Ergina" wird von breiten Stoffbändern beschattet. Wasserdicht ist dieser Sonnenschutz allerdings nicht. Diesen Luxus bietet nur ein kleiner Bereich direkt vor der Küche mit einem bereits belegt Tisch. Ich nehme optimistisch den nächsten. Wird schon nicht so heftig regnen.

Mein Irrtum zementiert sich in den nächsten Minuten: der Himmel öffnet alle Schleusen. Ich rücke mit Hilfe der sehr netten Wirtin samt Tisch so weit wie möglich zurück unter das Plastikdach, alle virenbedingten Abstände vergessend. Weitere Gäste, ein deutsch-griechisches Paar, suchen Schutz im Lokal, stehen aber noch abwartend am Rande. Der Sohn der Wirtin hat inzwischen alle Hände und Besenstiele voll zu tun, um die Sonnensegel vor dem Reißen durch die Wassermassen zu retten nachdem er zuvor noch die seitlichen Plastikrollos zu unserem Schutz herabgekurbelt und alle Stuhlkissen ins Trockenen gerettet hat. So mancher Wasserschwall ergießt sich in unserer Nähe auf den Boden, spritzt alles nass. Wir sehen und tragen es mit Fassung - trocknete ja alles wieder. Schließlich werden alle Stoffbahnen ganz herabgekurbelt, es ist ja eh keine Sonne, vor der es zu schützen gilt. Jetzt können wir nur noch warten bis der Starkregen aufhört.

 

Und so lange hätten wir gerne etwas zu essen. Ich bestelle Tiropittakia, Teigtäschen mit Milos-Käse gefüllt, und dazu ein Viertel Weißwein. Das deutsch-griechische Paar lässt ordentlich zu Mittag auffahren, sie sind begeistert von der Küche, die sie gestern Abend schon genossen haben. Sie sind zum ersten Mal auf Milos, was sie gesehen haben, gefällt ihnen gut. Ich kann ihnen noch ein paar Tipps geben, sie wollen noch eine Woche bleiben ehe sie nach Sifnos weiter wollen. Gute Wahl, Leute!

Auch meine Pittakia sind ausgezeichnet, da werde ich wohl mal abends wiederkommen.

 

Irgendwann sind Teigtaschen und Wein vertilgt und der Regen lässt prompt nach. Zeit nach Plaka zurückzukehren und dort gemütlich den Nachmittag ausklingen zu lassen.

Der Regen hat unter der Türe durchgedrückt und den Eingangsbereich meiner Wohnung überschwemmt. Ist aber nicht dramatisch und lässt sich mit einem Handtuch eindämmen.

 

Die Verina-Bar ist heute geschlossen, wohl wegen des Wetters - ist ja quasi open-air. Es sind aber auch nur wenige Sonnenuntergangsgucker da.

Ich denke an die Paddler, die auf den Akradies kaum einen Unterstand gefunden haben dürften. Aber gut, als See-Kajaker ist man es gewohnt, nass zu sein. Ob Rod schon weiß wo es morgen hingeht? Es soll sehr windig werden, aus Nord. Böen bis acht, neun Beaufort. Eigentlich nichts für mich Schönwetterpaddlerin, auch wenn sich an der Südküste vielleicht geschützte Stellen finden lassen. Eine eMail an Rod bleibt lange unbeantwortet.

 

Ich sitze zum Abendessen im "Plakiana Gonia" bei einer viel zu großen Portion Vlitha und Lemonato (ich hätte es wissen müssen: Vor- UND Hauptspeise geht nicht), als die Antwort von Rod eintrifft: Ich solle meinen Paddelauftakt besser auf Montag verschieben, morgen wäre es sehr windig. Er wird die Tour morgen schließlich komplett canceln. Und ja, sie wären klatschnass geworden heute. Aber es hätte trotzdem sehr viel Spaß gemacht (sieht man hier).

Gut, dann steige ich eben erst am Montag ins Kajak. Und muss mir nun ganz schnell überlegen, was ich morgen mache. Eigentlich hatte ich ein klares Programm für meinen paddelfreien Tag: Sykiá auf dem Landweg. Mal sehen ob ich morgen einen Mietwagen in den Inselsüdwesten bekommen. Den ohnehin schlechten Straßen dort dürften die heutigen Regenfälle aber nicht gut getan haben.

 

Beim Wirt der "Plakiani Gonia" erkundige ich mich, ob der Bus hinab nach Adamas auch sonntags fährt (der nach Pollonia tut es nicht, wie ich letztes Jahr erfahren musste), denn direkt hinter mir hängt ein Schild, das die Taverne als Stammlokal der Busfahrer ausweist. Ja, die Busse würden auch sonntags fahren. 9:50 Uhr müsste passen. Dann schaun mer mal.


* Ich liebe interaktives Internet. Der Artikel ist wieder da:

https://www.kykladenfieber.de/inselberichte/milos-die-jagd-nach-dem-titelbild/