Irgendwie war es verhext dieses Jahr. Weil wir unseren Frühjahrstrip zu viert unternehmen wollten hatte ich schon recht früh die Flüge von Stuttgart nach Rhodos und zurück von Kos gebucht. Mit TUIfly, und so richtig preiswert waren sie nicht. Fünf Wochen vor Reisebeginn kam dann die eMail von TUIfly, dass der Flug ab Stuttgart gestrichen wäre, wir könnten alternativ ab Frankfurt/Main fliegen, nachts um 3 Uhr. Na, toll! Immerhin würden wir schon früh genug auf Rhodos sein um noch am gleichen Tag zu unserem ersten Ziel, Kastellorizo, weiterreisen zu können. Das war die Hauptsache. Und TUIfly bezahlte den Zug zum Flug, ist ja wohl das Mindeste.
Dann kamen Krise und Aschewolke und vernebelten unsere Vorfreude. Egal, es würde schon werden, Bange machen gilt nicht! Flug- und Fährenpläne waren erschienen, zunächst wollten wir eigentlich nach Kastellorizo fliegen (Olympic Air ab Rhodos um 16.55 Uhr, 28 Euro pro Person), aber nach der dank TUIfly durchwachten Nacht und wegen der Windanfälligkeit des Flughafens von Kastellorizo entschieden wir uns doch für die Fähre „Proteus“ um 14.20 Uhr ab Rhodos-Stadt. Dann wurden für den 1. Mai, unseren Anreisetag, Fährenstreiks angekündigt…. Nerven bewahren, und unsere Vermieterin auf Kastellorizo angemailt: Nein, die „Proteus“ würde nicht mitstreiken, sondern voraussichtlich fahren. Sonst müssen wir kurzfristig gucken ob wir vielleicht noch einen Flug bekommen.
Gegen Mitternacht trifft unsere kleine Reisetruppe im ICE von Mannheim nach Frankfurt zusammen. Eine reine Frauentruppe: Mutter und Tante, bereits griechische-Inseln-erprobt, und die Cousine, Inselhüpfer-Frischling , von einem Santorin-Aufenthalt vor über 15 Jahren abgesehen. Mit einem Sekt stoßen wir auf den bevorstehenden Urlaub an. Hellas, wir kommen! Und wir werden fleißig Geld ausgeben um die Wirtschaft anzukurbeln!
Von den Widrigkeiten des Frankfurter Flughafens unbeeindruckt starten wir gegen 3 Uhr, gnädigerweise lässt das Bordpersonal uns schlafen bis gegen 5 Uhr (respektive 6 Uhr griechische Zeit) – da geht auch schon die Sonne auf, erste (Halb-)Inseln lassen sich ausmachen: der Berg Athos, Psara, Naxos und die kleinen Ostkykladen, Amorgos. Von oben der Blick auf eines unserer Ziele der nächsten Wochen: Nisyros. Dann landen wir in Rhodos, haben zügig die Koffer. Juhu, wir sind da!! Und das Wetter bestens.
Wir entscheiden uns für ein Taxi nach Rhodos-Stadt. 20 Euro beträgt laut Aushang der Tarif. Da unsere Fähre erst am Nachmittag abfährt, wollen wir das Gepäck irgendwo aufgeben um ungehindert durch die Altstadt bummeln zu können. Eine offizielle Stelle dafür gibt es in Rhodos leider nicht. Der Taxifahrer probiert es in dem Cafe am Hauptanleger, der inzwischen nur noch von Kreuzfahrtschiffen benutzt wird. Nichts. Dann fährt er zum jwd gelegenen Ost-Quai, wo unsere „Proteus“ ablegen wird. Auch dort können wir die Sachen nicht guten Gewissen zurücklassen. Der Taxifahrer schimpft über kriminelle Albaner, und fährt zu einem chicen Café auf dem Weg zum Frachthafen, unweit des ANES-Büros von Rhodos. Dort dürfen wir endlich unsere Walitses lassen. 5 Euro Zuschlag nimmt der Taxifahrer für den Such-und-Unterbringungs-Service, wir finden das ok. Und vor das Marinetor bringt er uns auch noch. Nun haben wir Zeit zum Bummeln. Es ist aber noch nicht mal 9 Uhr, die Stadt noch fast ausgestorben. Wir lassen uns ein wenig treiben. Landen schließlich am Hotel „Olymbos“, wo wir für unseren Stop-Over von Kastellorizo die Zimmer angucken und zwei reservieren. Nun wird es Zeit zum Frühstücken, nach etwas Herumgesuche finde ich die Platia Dorieos mit der Taverne „Oasis“. Hier abseits, im Schatten der Bäume und gegenüber der Redjab-Pascha-Moschee haben wir schon öfters gefrühstückt. Der freundliche Wirt bindet gerade Maikränze – der letztjährige Kranz hat nun ausgedient, hängt noch als dürres Überbleibsel hoch an der Mauer. Nach dem Frühstück bringt uns der Wirt saftige Orangen – wir fühlen uns angekommen, bleiben lange sitzen.
Noch eine Runde durch die Altstadt mit Rittergasse und Großmeisterpalast. Die Museen sind heute zu, es ist 1. Mai. Am Mandraki-Hafen entdecke ich einen ANES-Stand – dort verkauft man die Tickets für unsere Fähre „Proteus“ (sprich: Protefs). 18 Euro pro Person nach Kastellorizo, nun hab ich die Tickets, das Schiff wird kommen, und, wichtiger: gehen! Gegen Mittag ziehen wir wieder hinaus zum Café, in dem unser Gepäck deponiert ist. Alles noch da, kein Problem. In dem edlen Ambiente kostet der Frappé trotzdem nur 2 Euro, plus ein Euro für Wasser. Nein, für die Gepäckaufbewahrung möchte man nichts nehmen, gerne geschehen. Ich finde die Griechen einfach nett!
Nun zum Fähranleger auf die „Proteus“, die schon da ist. Die wenigen Fahrgäste verlieren sich auf dem gar nicht so kleinen Schiff. Wir richten uns im Salon häuslich ein, zollen dem langen Tag (vielmehr der durchgemachten Nacht) Tribut. Die pünktliche Abfahrt der Fähre beobachten natürlich vom Deck, langsam entfernt sich die Altstadt von Rhodos, die Insel. Nun sind wir etwa viereinhalb Stunden auf See, ohne Zwischenhalt, und immer reichlich entfernt von der türkischen Küste. Es gibt spannendere Überfahrten, aber nach unseren ionischen Herbsterfahrungen bin ich für das ruhige Meer dankbar.
Einige Stunden später und hundert Kilometer weiter östlich können wir dann die Umrisse von Kastellorizo ausmachen. Zuerst kommt noch das Inselchen Ro, ganzjährige wechselnd „bewohnt“ von einer Handvoll Soldaten, die feiern wenn sie wieder zurück dürfen in die Zivilisation. Ob sich ein Tagesausflug einrichten lässt? Mal sehen… Die Dodekanes komplett zu „sammeln“ ist schwierig – zu viele Inseln haben nur einen Militärstützpunkt, aber keine Fährverbindung. Schade….
Im Näherkommen können wir zuerst die Straße zum Flughafen und links die andere in den Norden ausmachen – eingefräst in die Insel. Dann die Masten auf dem Vigla. Beim Umfahren der Nordspitze der Blick auf die Stefanos-Kapelle – ob dort wieder Soldaten stehen? Links ganz nah die Küste bei Kaş – felsig und dicht besiedelt, mehrstöckige Häuser. Die Sonne schon tief hinter uns, zartes Rosa. Das Meer glatt, dunkle Wolken.
Und dann die Bucht mit der dahinter aufgebauten Mauer der Hochebene. Die Moschee am Hafeneingang links steht so frisch und bunt gestrichen da wie auf einer Modellanlage. Die Häuschenreihe rechts wie Spielzeug. Oder eine Kulisse, übriggeblieben von „Mediterraneo“. Viele Hafeneinfahrten hab ich schon erlebt, erhabene, unvermittelte, unscheinbare, ersehnte, laute. Die von Kastellorizo aber, die ist schon sehr besonders, fast unschlagbar.
Vielleicht hat der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou die Insel deshalb ausgewählt um letzten Freitag Griechenlands Pleite, nein: die Inanspruchnahme der EU-Hilfspaketes zu erklären? Das kam nicht überall gut an…. Nein, im Gegenteil: er wollte den Einwohnern mitteilen, dass die Krise zwar groß ist, er sie aber dennoch nicht vergisst. Wer könnte schon Kastellorizo vergessen nachdem er mal dort war? Wir nicht, deshalb sind wir da…
Dass Kastellorizo mehr ist als eine Kulisse - das merken wir als wir vom Bord gehen (waren doch mehr Leute drauf als wir dachten, wo hatten die sich nur versteckt?). Erstaunlich viele Leute warten – ganz entspannt - auf die Fähre und ihre Fracht. Unsere Vermieterin Monika ist auch darunter. In der Pension „Caretta“ bei Monika und Damien haben wir schon vor 6 Jahren gewohnt und die liebevoll eingerichtete Zimmer und Monikas unerschöpfliches Wissen über die Insel genossen. Klar, dass wir da wieder hinwollten. Wer gehobene Ansprüche wie Klimaanlage, Balkon oder Küche stellt, der ist hier falsch - die Zimmer sind aber freundlich und stilsicher eingerichtet, jenseits der nackten Kiefernbettenromantik, die man so oft erlebt. 36 Euro bezahlen wir für jedes der Doppelzimmer, Badezimmer, Kühlschrank und Heißwasserkocher sowie Frühstücksgeschirr inklusive. Und die Nutzung des „Gartens“ in der Ruine des Nachbarhauses – ein schattiger Frühstücks- und Liegeplatz wurde hier eingerichtet, optimal für uns. Wir beziehen ein Zimmer im zweiten Stock, sehr hell und mit vielen Fenstern. Tante und Cousine wohnen im ersten Stock.
Nach schnellem Einrichten und Duschen ziehen wir los, rechts der Hafenbucht entlang Richtung Anleger. Es ist schon dunkel. Die „Patisserie“ mit den leckeren Kuchen scheint es nicht mehr zu geben, den netten Besitzer hab ich weiter vorne am Hafen sitzen sehen – hat er ein neues Lokal? Nach wenigen Schritten spricht uns ein freundlicher Mann auf Deutsch an – ob wir Lust auf Fisch haben? Nicht wirklich, richtig hungrig sind wir nicht. Wir können aber auch nur Vorspeisen bestellen, und so kehren wir im „To Paragadi“ ein. Skordalia, Choriatiki, Tyrosalata, Garidaki, Rewithokeftedes – lecker! Mit dem Vaters des Wirtes, Kosta, der uns auch angesprochen hat, kann man außerdem Bootstouren in die Blaue Höhle oder nach Ro machen. Mal überlegen.
Irgendwo hatte ich ein Plakat hängen sehen, das von einem Konzert an diesem Abend in der Schule kündete. Nach dem Essen schauen wir dort noch vorbei. Es ist nicht – wie ich gedacht hatte – ein Konzert mit Tanz und Gesang, sondern ein klassisches Konzert eines Streichquartetts. Der Raum ist voll – viele Einheimische sind da. Wir bleiben draußen und hören den letzten Klängen zu. Ein Highlight für die Insel, erklärt uns Monika, die natürlich auch da ist. Man wolle so etwas öfters machen in Zukunft, auch ein Theaterstück ist geplant. Wenig später sinken wir todmüde ins Bett.
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Am Sonntag Vormittag gönnen wir uns erst mal ein ausgiebiges Frühstück im Garten. Im nahen Supermarket vorher schnell noch Kaffee, Honig, Joghurt und Käse gekauft.
Danach machen wir uns zu einem „Stadtbummel“ auf. Entlang der Paralia vor bis zur Moschee. Es fällt auf, dass der Ort sich in den letzten Jahren schwer herausgeputzt hat. Man hat tief in den Farbeimer gegriffen dazu, die Häuser sind nun gelb, ocker, rostfarben, auch hellblau und oder rot dazwischen. Keinen Ahnung ob diese Farbgebung authentisch ist, aber es ist hübsch und sehr fotogen! Viele der neoklassizistischen Häuser wurden und werden neu erbaut oder renoviert, für Restauratoren und Schreiner geht die Arbeit so schnell nicht aus.
Gegenüber bei dem gelben Haus mit den hellblauen Rändern schwimmen doch tatsächlich welche im Meer! Ob es schon 20°C hat? In der Moschee befindet inzwischen ein kleines Museum zur Inselgeschichte, sehr zu empfehlen (speziell für Leute, die sich über die Ruinen und vergammelte Häuser hier mokieren). Interessant der 20-minütige Film, den der Wächter gerne abspielt, englisch untertitelt. Kastellorizo (auch Megisti = die Größte genannt) hatte einmal über 14.000 Einwohner, die Handelsflotte war eine der größten des Mittelmeeres. Lange ist es her: die kleinasiatische Katastrophe und der damit verbundenen Verlust der Ländereien auf dem Festland, die italienische Verwaltung ab 1922 und ein starkes Erdbeben 1926 führten zu großer Abwanderung von der Insel vor allem nach Ägypten, während des Zweiten Weltkrieges 1943 wurden die verbliebenen Einwohner in den Nahen Osten evakuiert und als 1944 ein Munitionslager explodierte, brannte die halbe Insel ab – es war niemand da zum Löschen!
Nach dem Krieg wollten die Evakuierten zurück – und fanden ihre Heimat und Existenzgrundlage zerstört. Mehrere sollen bei dem Anblick Herzinfarkte erlitten haben. Und so wanderten viele endgültig aus, vor allem nach Australien. Ungefähr 450 Einwohner hat Kastellorizo heute noch, dazu kommen gut 150 Soldaten, die in der Kaserne oberhalb des Ortes wohnen.
Heute fällt es schwer, sich über 10.000 Einwohner hier vorzustellen. Der Ort besteht aus Häusern in allen Zerfallszuständen. Aber es geht aufwärts: im Vergleich zu unserem Besuch 2004 hat sich viel getan, es wird überall aufgebaut und renoviert, die Immobilienpreise sind heftig gestiegen, schon für eine Ruine muss man richtig Geld hinlegen. So vergessen ist Kastellorizo dann doch nicht. Kann sein, dass sich das nun ändert wenn Griechenland seine Subventionen gezwungenermaßen kürzen muss. Ich glaube nicht wirklich daran: Wer hier kauft und baut, hat Geld genug, Krise hin, Krise her. Da fürchte ich eher die „Venedisierung“: Dass die Einheimischen sich die Insel irgendwann nicht mehr leisten können und wegziehen, die Insel überfremdet…. Oder eine "Symisierung" - Massen von Tagesausflüglern aus der Türkei. Ich werde es beobachten, denn dass ich wieder auf hierher kommen werde, ist klar.
Nach dem Moschee-Museums-Besuch geht es die Küste entlang zum lykischen Grab (4. Jh vor Chr.) und dann unterhalb der Burg nach Mandraki, dem südlichen Ortsteil. Hier gammelte früher die Meerwasserentsalzungsanlage, sie ist einem Kunstrasen-Fussballplatz gewichen. Aber eine neue Entsalzungsanlage ist in Bau, heftig subventioniert natürlich. Warum die nun besser funktionieren soll als die alte kann mir niemand erklären, der stellvertretende Bürgermeister der Insel ist von der Notwendigkeit selbstmurmelnd überzeugt. (Megisti hat kaum eigenes Wasser). Witzigerweise habe ich heute ein Merian-Heft von 1989 in die Hände bekommen, mit einem Artikel über Kastellorizo drin. Und was steht da? Der Bürgermeister betont, wie wichtig eine Meerwasserentsalzungsanlage für die Insel wäre damit man von den Wasserlieferungen unabhängig wäre…. Nun, die hat man inzwischen längst bekommen, aber sie wurde nicht genutzt. Ob der neuen Anlage ein besseres Schicksal beschieden ist? So recht kann ich es nicht glauben….
Auch in Mandraki entstanden neue Häuser. Immer noch stehen aber die fertigen Bauruinen des an persönlicher Bereicherung gescheiterten Sozialprojektes, gut zwanzig Häuser, nicht erdbebensicher da zu viel Sand in den Beton gemischt wurde. Herabgebrochene Balkone künden vom Unbewohntsein. Ein Jammer! Und, nein, also als Badeplatz ist die Bucht von Mandraki nach wie vor nicht zu empfehlen! Es ist flach, algig, grün, der Ufersaum steinig und verschmutzt – Kastellorizo ist keine Badeinsel.
Bis zum Friedhof zieht sich die Bucht, rechts, im Wäldchen, sind das die Überreste eines Campingplatzes? Sieht so aus. Der Friedhof ist heute trocken und nicht ganz so trostlos wie beim letzten Besuch. Na ja, nicht ganz, aber immer noch heftig… originell aber die pagodenähnlichen Häuschen auf den Gräbern, wobei einige sehr windschief und einsturzgefährdet daherkommen.
An der Schule vorbei und der Hauptkirche der Insel, Konstantin und Eleni geweiht, geht es zurück und zur Burg. Die Kirche ist leider geschlossen (dabei ist doch Sonntag), ebenso die gegenüberliegende, etwas verschnörkelte Agios Giorgos tou Horafiou / tou Louka / Santrape (Loukas Santrape war ein spendabler Bürger der Insel, er stiftete auch die Schule).
Auf dem Platz befindet sich das große Denkmal der „Frau von Ro“, Despina Achladioti, einer Volksheldin, die bis Anfang der 1980er Jahre auf der heute – bis auf einige bedauernswerte Soldaten - unbewohnten Nachbarinsel Ro alleine wohnte und täglich die griechische Flagge hisste.
An der namensgebenden, aber tatsächlich nicht roten Johanniterburg (gemeint war das rote Gestein, auf dem das Kastell steht) bläst mächtig der Wind. Über eine steile Metallleiter kann man auf den Turm, wir werden oben aber beinahe weggeweht. Dass mein Haarband mit dem Wind entschwunden ist, merke ich erst später. Unübersehbar sind aber die militärischen Stellungen auf dem Hügel, zur Zeit unbesetzt, keiner ruft „no photo“. Entspannung mit der Türkei? Wäre zu hoffen.
Unten an der Uferpromenade kommen wir gerade noch rechtzeitig zum Kuchen Kaufen, bevor das Café Stratos über den Nachmittag schließt. Im Gärtchen vor der Pension genießen wir Galaktobureko, Karidopita und zwei weitere, unidentifizierbare, aber sehr leckere Kuchen. Geschmeckte 10.000 Kalorien - egal.
Später bummle ich mit der Cousine B. noch durch die andere Ortshälfte. Ein Baum wächst aus einer Hausruine, wackelige Balkone, ehemals schönen Villen. Mit viel Geld eventuell zu renovieren. Mit sehr viel Geld…. Die Kirche des Heiligen Merkourios ist geschlossen, aber eine Frau kommt mit dem Schlüssel und lässt uns hinein. Renoviert und gepflegt, besonders schön der auf den Dodekanes weit verbreitete Kieselsteinboden.
Weiter zur Nordspitze, vorbei an einem Häuschen, nicht groß, das man für schlappe 450.000 Euro käuflich erwerben kann. Doch etwas viel, schade, würde mir gefallen…. Die Immobilienpreise sind wirklich explodiert!
Das Hotel „Megisti“ das die Bucht abschließt, will in seiner Flachbauweise architektonisch nicht so recht ins Bild passen. Zum Glück steht es abseits und etwas weiter hinten. Stört damit die Optik kaum. Noch geschlossen, aber frisch renoviert ist auch hier ist ein dicker Geldbeutel gefragt wenn man sich einmieten will (es muss ja nicht gleich zum Heiraten sein!) Die großzügige Terrasse davor ist im Grunde der einzige akzeptable Strand von Kastellorizo – wenn man die Seeigel im Wasser übersieht…
Wer es etwas billiger, aber trotzdem stylish mag, der kann nebenan in der Pension „Mediterraneo“ einziehen: die nach dem gleichnamigen oscarprämierten Spielfilm benannte Pension einer französischen Architektin bietet mit einer kleinen Terrasse immerhin auch eine meernahe Liegefläche und hat es in die noble französische Innenarchitekturzeitschrift „Côté Maison“ geschafft. Das erzählen uns J. und L., ein nettes holländische Männer-Pärchen, die gerade mit dem Flugzeug von Rhodos angekommen sind und hier gebucht haben, aber nun niemand vorfinden, sie einzulassen. J. ist überwältigt von Kastellorizo, und wir teilen seine Begeisterung. Nur die vom Partner gewünschten Strände – mit denen wird es schwierig. Wir werden das sympathische Duo wiedertreffen. Auf so kleinen Inseln trifft man sich immer wieder.
Den Abend beschließen wir in der Taverne „Alexandra“. Die nette und gut deutsch sprechende Bedienung ist die Schwester der Wirtin Alexandra, der sie etwas aushilft (eigentlich hat sie einen Souvenir-und-Klamotten-Laden auf der anderen Hafenseite). Das Essen ist auch hier sehr gut, und das Halwas aufs Haus bringt uns fast zum Platzen.
Gut, dass wir vorsorglich eine Flasche Rakomelo als Digestiv gekauft haben, den gibt es später in unserer Pension.
Anmerkung Mai 2019:
Panta rhei - alles fließt. Monika ist schon lange nicht mehr auf Kastellorizo, die Taverne Olive Garden gibt es nicht mehr. Damien ist aber noch da und vermietet die Zimmer.
Wie es dazu kam, erfährt man in diesem Film von Alexandra Liveris: "Eyes of Exodus".