Kythnos – unspektakulär und ruhig

Die Überfahrt mit der "Panagia Tinou" von Kea (Euro 6,10) nach Kythnos dauert knapp 1,5 Stunden, morgens gegen 9.30 Uhr sind wir in Mérichas, dem Hafenort, geschützt in einer Bucht gelegen.

Erst mal frühstücken am Hafen, bevor wir uns nach einem Zimmer umsehen. In der neuen Croissanterie mit Blick auf die Fischerboote wird die Lage gepeilt. Am schönsten wäre ein Zimmer im "Panorama" oder daneben im "Paradissi". Leider niemand da, und auch über die angegebenen Telefonnummern ist niemand zu erreichen. Die Saison ist beendet.

 

Dann nehmen wir eben das Hotel "Kythnos", das nun wohl unter "Giannoulis" fungiert. Leider liegen die Balkone direkt über der Hauptstrasse und dem Café unten, abends eher laut, aber dann doch nicht so laut wie befürchtet – ist eben eine ruhige Insel. Und die Zimmer sind klein, wir wissen kaum, wohin mit unseren Sachen. Der Kühlschrank riecht schimmelig, wir brauchen ihn nicht (oder nur als Ablage), ist sowieso ausgeschaltet. Im Bad steht das Wasser auf dem Boden, hat der Vormieter noch überschwemmend geduscht? 30 Euro bezahlen wir für dieses Doppelzimmer. Aber ein wunderbarer Blick über die Hafenbucht, die obligatorischen Enten schnattern im Wasser, rechts verkaufen die Fischer ihren Fang unter einem Dach.

Einige Segelboote sind da, Deutsche, Skandinavier, Franzosen. Unten auf der Strasse liegen einige Hunde herum, sorgen für Verkehrsberuhigung, werden gestreichelt und geknuddelt. Eine Hündin hat Junge, bei den Nachbarn auf dem Balkon sehen wir sie am nächsten Tag. Mit dem Auto oder Moped gerast wie auf Kea wird hier aber nicht, wir sehen auch nur wenige der kleinen "Marterl" oder "Ikonostasi" am Straßenrand, die auf Unfälle (häufig mit tödlichem Ausgang) schließen lassen. Man hat noch Zeit auf Kythnos.

Gegenüber in der Bucht liegt ein vierstöckige Bauruine – nein, sie ist sogar teilweise bewohnt wie wir am Abend sehen. Hätte ein Hotel geben sollen – im Faltprospekt unseres Hotels hat man auf dem Foto mit dem Blick aus dem Fenster diese Ruine  einfach plump wegretuschiert! Allerhand!

 

Wir erholen uns ein wenig auf dem Zimmer, erkunden dann Merichas. Entgegen der Angabe im Müller-Reiseführer gibt es einen Mietautoverleiher, das ist gut. 4 oder 5 Tavernen, einige Cafés, 3 Supermärkte, ein Bäcker, eine Apotheke, diverse andere Lädchen – ist ein sympathischer Ort. Wir essen einen griechischen Salat und Fava im „Byzantio“ am Strand, sind die einzigen Gäste. Der Besitzer beglückt uns, indem er die Musik auf volle Pulle stellt – wenn es wenigstens griechische Musik wäre, sind aber internationale Oldies. Und warum der griechische Salat mit Zwiebackbrocken, dafür aber ohne Öl serviert wird, bleibt das Geheimnis der Wirtes. Die Fava ist aber sehr gut! Der Wirt preist allen Vorbeilaufenden seine Speisen des Tages an – zum Glück sind nur wenige unterwegs.

Neben uns ist die Bushaltestelle, es soll sogar 2 Inselbusse geben, einen nach Messaria, einen nach Driopis. Da fragen wir doch nach dem Fahrplan, werden auf den zweiten Supermarkt am Strand verwiesen, der Mann dort sei der Busfahrer. Wir erwischen ihn gerade noch, er sagt, er führe nur zur Schule, nach Messaria, frühmorgens und um 12 und 14 Uhr oder so, und später noch, danach müsse man ein Taxi nehmen. Immerhin. Der Bus fährt weg, wir sehen uns weiter den Ort hinter dem Strand an, noch eine Taverne, der Wirt ruft uns zu und lädt uns zum Ouzo ein, ist uns aber zu früh und zu aufdringlich, und außerdem haben wir gerade gegessen. In dritter und vierte Reihe noch ein paar Appartementanlagen – auch an der Strasse, aber im Schatten, ohne Hafenblick. Auch hier wird vor allem für den Hochsommer gebaut. Der Bäcker hat jetzt Mittagspause, macht nichts, wir sind satt.

 

Das Wetter ist schön geworden, blauer Himmel, fast kein Wind mehr, wir gehen baden. Der Strand in der Hafenbucht gefällt uns nicht: zu exponiert und wohl auch schmutzig. Aber einen Mann und eine Frau sehen wir jeden Tag dort baden, sie mögen kurze Wege. Wir gehen hinüber in die nächste Bucht, gerade 5 Minuten sind es zum netten Strand in der Bucht von Martinákia. Die dazugehörende Taverne hat schon geschlossen, ein paar Kätzchen benutzen sie als Spielplatz. Auch die oberhalb gelegenen Studios "Eleni" sehen zu aus. Alleine sind wir nicht am Strand, auch andere genießen Sonne und Wasser, und ein Segelboot liegt vor ankert. Das Wasser ist schön, hat 22°C, wunderbar zum Schwimmen. Eine Fähre kommt und geht wieder, es ist die "Express Afrodite", die gemeinsam mit der "Agios Giorgios" den Fährverkehr auf den Westkykladen bedient. Im Frühjahr waren wir mit ihr unterwegs nach Sifnos.

Zum Sonnenuntergang genießen wir auf unserem Balkönchen einen Ouzo, später gehen wir essen in der Taverne "Ostria", direkt gegenüber dem Anleger der Segelboote. Im Reiseführer wird das Lokal vermutlich noch als "To Steki" geführt, ein gleichnamiges Lokal haben wir aber nirgends gesehen... Es ist ziemlich voll an diesem Abend: etliche Seglercrews feiern ihren letzten Abend, denn die meisten müssen ihr Boot am nächsten Tag (Freitag) in Piräus zurückgeben. Entsprechend leer ist es am nächsten Tag am Anleger. Das Essen im "Ostria" ist sehr lecker, als Zugabe gibt es für alle Gäste ein Stück schwer beschreibbaren, aber guten Kuchen. Wir machen noch eine Verdauungsspaziergang auf die andere Seite der Bucht. Am Abend ist es recht laut von dem Café unter dem Hotel, wo die Leute noch lange draussensitzen, Kaffee- und Rauchgeruch dringen herauf. Schade, dass im oberen Stockwerk kein Zimmer mehr frei war (obwohl, 2 junge Skandinavierinnen sind am Nachmittag lautstark ausgezogen, indem sie ihre schweren Hartschalenkoffer über jede einzelne der Treppenstufen gezogen haben – wir dachten zuerst, das Haus fällt ein, solche Schläge waren das), die Aussicht auf den Hafen ist da auch noch unverbauter.


Dafür ist es am Morgen viel ruhiger als gedacht, und wir schlafen erst mal aus. Dann entdeckt meine Mutter eine Quelle im Bad – irgendwo muss eine Leitung lecken. Na, ist nicht schlimm, solange es nicht mehr wird. Das Frühstück nehmen wir im Café direkt unter unserem Hotel ein, ein hübsches Plätzchen über der Hafenpromenade. Hier gibt es auch den berühmten Honig von Kythnos, der der beste weit und breit sein soll ;-) Das hat sich leider auch bis zu den Wespen herumgesprochen, die das Frühstück schnell ungemütlich werden lassen. Und hatten wir uns noch über die großzügige Butterzuteilung (3 Portionsdöschen pro Person) gefreut, lässt unsere Begeisterung schnell nach: zwei der Portionen waren wohl schon so oft draussen in der Sonne und wurden nicht verspeist, da sie stinken wie Käse, igitt.

 

Um 12 Uhr wollen wir den Bus hinauf in den Hauptort Messaría nehmen. Er fährt auch tatsächlich, wir sind die einzigen Passagiere, die Fahrt kostet ein Euro. Aus dem CD-Radio des Busfahrers kommt genau die CD mit Inselmusik, die ich mir im Frühjahr auf Sifnos gekauft habe – das macht Laune! Links einige Buchten mit gut aussehenden Stränden, rechts ein Windrad. Eigentlich ist es gar nicht so weit nach Messaria, aber die Strasse fährt viele Buchten ganz hinten aus, und so werden es dann doch 7 Kilometer. Wenig Grün hat es, und kaum einen Baum. Der Wind soll hier gelegentlich so über die Insel pfeifen, dass man sich kaum aufrecht halten kann, und die einheimischen Frauen teilweise eine Art "Windschutzhaube" tragen. Nun, da hätten wir einige Tage früher da sein müssen, jetzt geht nur wenig Wind.

Oben in Messaria steigen wir am Buswendeplatz aus und verlieren uns schnell in den Gassen des Ortes. Auffallend ist, dass überall die Gassen, Terrassen und Höfe mit Blumenmustern bemalt sind. Ein paar Cafés, eine Bäckerei, ein oder zwei Lebensmittelläden, ein Buch- und Zeitschriftenladen, jede Menge Kapellen und Kirchen, die meisten leider zu. Nett auch die handgemalten Straßenschilder, und die kykladentypischen Tore. Der Ort ist nicht spektakulär, aber gepflegt und hübsch. Wir scheinen die einzigen Fremden hier, werden freundlich gegrüßt.

Am Ende des Ortes sehen wir auf einem Hügel in der Nähe eine Kirchenanlage liegen, sieht aus wie ein Kloster. In 10 Minuten sind wir dort. Ein großer Hof, Nebenräume, sogar Toiletten – genug Platz für eine gepflegte Panigiri. Muss sich wohl um das Kloster Panagia tou Nikous handeln. Man hat einen schönen Blick nach Messaria, zum Profitis Ilias (hier nur 336 Meter hoch, an dessen Flanke es raucht – dort vermuten wir die Müllkippe), auf den Windpark, der vor sich hinrottet, und nach Süden bis zum zweiten größeren Binnenort Driopis.

In einer Stunde kann man dort hinwandern, kaum Steigungen und ein paar Kapellen am Weg, aber die Insel sieht verbrannt, braun und kahl aus, das lädt uns nicht zum Wandern ein. Außerdem wollen wir nach Loutra auf der anderen Inselseite, haben das Badezeug eingepackt.
Eine kleine Stärkung noch in einem der Cafés, dann vom Buswendeplatz auf einem guten Fußweg Richtung Norden. Es geht an einigen Bauernhöfen vorbei, sie sind bewirtschaftet, sehen aber trotzdem etwas verlottert aus. Viele Kühe sehen wir, auch Ziegen, Schafe, Schweine, Esel. Nach 15 Minuten sind wir auf der Strasse nach Loutra, links eine große Fläche mit Solarzellen, zugewachsen und verwahrlost, den Strom für die Insel produziert eher der Dieselgenerator nebenan. Die asphaltierte Serpentinenstrasse können wir an einigen Stellen mit einem alten Eselspfad abkürzen, ein recht fruchtbares Tal entlang. Erschrecken einen Bauern auf seinem Esel, der nicht mit Gegenverkehr, noch dazu zweibeinigem, gerechnet hat.

 

Unten sieht man bereits die Häuser von Loutra, nach einer knappen Stunde Gesamtgehzeit sind wir unten.

Der Ort ist größer als gedacht, aber sehr ruhig. Vor allem Ferienhäuser und Hotels ziehen sich die Bucht entlang und den Hang hinauf, einer hat sich vorne am Strand eine Villa im Stile eine mittelalterlichen Burg hingestellt – scheußlich! Hinter der Strandbucht liegt das Xenia-Kurhotel, ein breiter Kasten, sieht unbewohnt aus, im Oktober kurt hier wohl niemand. Architekt war der Hofarchitekt von König Otto I., Ziller, der auch in Athen fleißig war. Daneben das Kurhaus, auch zu. Das Wasser aus der 52°C heiße Quelle soll gegen Frauenleiden, Gicht und Ischias helfen, auch eine nicht so heiße Quelle für Trinkkuren soll es geben. Auf dem breiten Platz zwischen Hotel und Strand quillt an manchen Stellen warmes Wasser aus dem Lehmsand. In einem schmalen Kanal fließt das Wasser vom Hotel ins Meer, wir stürzen uns in die Badesachen, und rein ins Meer, das, je näher man der Mündung des Kanals kommt, umso wärmer wird. Vorsicht, die Steine sind rutschig von Algen, und gelegentlich mit scharfe Kanten versehen.

An der Mündung ist mit großen Steinen eine Wanne aufgeschüttet, in der sich das Meerwasser mit dem Thermalwasser mischt, ein herrliches Vollbad bei über 40°C. Wir genießen es, wollen am liebsten nicht mehr raus. So eine Open-Air-Kur ist eh das beste, und meinem Kreuz geht es auch gleich viel besser.

Dann bummeln wir die Bucht entlang, es ist unglaublich ruhig, fast niemand da. Zwei oder drei leere Tavernen und Cafés, ein Supermarkt mit einer freundlichen alten Frau. Der Hafen, früher der Haupthafen der Insel bevor der windgeschütztere Hafen in Merichas ausgebaut wurde, dient jetzt vor allem Segelyachten, von denen einige da sind. Eine mit japanischer Besatzung, die auf Mietmopeds ihre Runden drehen, wir hatten sie am Morgen schon in Merichas gesehen. Am Rand des Hafens die Reste eine ehemaligen Erzverladestelle. Die Strasse führt weiter in die nächste Bucht, sieht auch nicht schlecht aus, einige Häuser und eine weitere Taverne hat es dort. Auch auf der anderen Seite sind Ferienhäuser. In der Abendstimmung liegen die Bucht und das Meer angenehm ruhig da. In dem Café direkt am Hafen trinken wir einen Frappé, fragen den Wirt nach einem Taxi. Er bestellt uns eines per Telefon, es könne eine halbe Stunde dauern, es wäre der alte Mercedes, nicht der neue, falls der zufällig auch kommen würde. 15 bis 20 Euro würde es kosten. Wir beobachten die Segelcrews, drei Jungsenioren kommen zum Ouzotrinken, eine kleine Motoryacht legt an, eine Frau mit Minihund steigt aus, ein Mann trägt ihr Gepäck und Hund zum bereitstehenden Auto, kümmert sich dann um das Boot, tankt es auf – so stelle ich mir einen Wochendbeginn bei wohlhabenden Athenern vor. Die Sonne verschwindet hinter den Berge, da kommt unser Taxi, wirklich ein alter Mercedes, dessen Vorderachse während der Fahrt immer wieder verdächtige Geräusche von sich gibt. Aber der junge Fahrer fährt zivil, und das ist auch gut so, sonst wäre er bestimmt in die Esel, die plötzlich auf der Strasse stehen, hineingefahren. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und kostet schließlich 12 Euro – kann man nix sagen.


An diesem Abend liegen im Hafen nur 2 Segelboote und in den Tavernen ist wenig los. Wir gehen ins „Gialos“, wo uns der schmierige Wirt schnell auf die Nerven geht, weil er mehr verkaufen will als wir bestellen und essen. Kein Problem, dass die Karte umfangreicher ist als das Sortiment – in der Nachsaison ist das normal. Und natürlich empfiehlt er als Ersatz für die nicht vorhandenen Speisen etwas anderes: ich nehme Biftekti spezial, meine Mutter nimmt Stifado. Das Bifteki spezial ist nicht gerade ein Offenbarung, und der Ketchup oben drauf – na ja. Auch das Stifado, dass ohne Beilagen daherkommt, ist nur Durchschnitt. Dafür sind die Preise überdurchschnittlich: 8 Euro das Biftekti, und stolze 10 Euro das Stifado! Wenn es wenigstens richtig gut gewesen wäre. Wir können diese Taverne nicht empfehlen.

Am nächsten Tag (Samstag) beobachten wir beim erneut wespenumschwirrten Frühstück im Nachbarcafé die ankommenden Fähren. Und den Autovermieter Antonis, der ein Auto nach dem anderen an die Ankommenden (Wochenend- oder Samstagsausflügler?) vermietet – hoffentlich hat er für uns auch noch eines! Schnell hin. Die kleinen, zweitürigen Autos für 22 Euro pro Tag sind weg, aber einem Matiz für 25 Euro bekommen wir noch. Hat 35.000 km auf dem Buckel, ist aber deutlich besser erhalten als die Schrottkarre auf Kea. Benzin ist nicht viel drin, knapp 5 Liter. Na, die Insel ist ja nicht so groß, weiter als nach Kanala wird die asphaltierte Straße nicht führen (laut Reiseführer knapp 12 km), und falls wir nochmals nach Loutra wollen, können wir in Merichas nachtanken. Zunächst geht es nach Driopis (auch Driopida oder Chorio), dem nach Messaria zweitgrößten Ort im Inselinneren, knapp 5 Kilometer sind es von Merichas.

Ein uriger Ort, noch ursprünglicher als Messaria (mit dem es eine lokalpatriotische Rivalität geben soll), schön gelegen und völlig untouristisch. Für die Kykladen eher untypisch sind die Ziegeldächer, die wir schon von Kea kennen. Zwei Ortsteile, zwischen ihnen eine Talmulde, jeweils eine große Kirche. Wir bummeln, besichtigen die Kirche Agios Minas mit einer schönen Ikonostase und einige Kapellen, die zu unserer Freude alle offen sind, kaufen Pasteli im Saccharoplasion an der Kirche bei einer sehr netten Frau. Eine große Höhle gibt es hier in der Nähe, aber laut Reiseführer nicht zu besichtigen, deshalb suchen wir sie nicht. Haben wir vielleicht was verpasst wie ich hinterher im Internet unter http://www.kythnos.gr gesehen habe. Der Eingang liegt im Ort.

Überrascht folgen wir der Beschilderung zu einem Theater, und stoßen mitten im Ort auf ein kleines Halbrund, in dem wohl im Sommer Aufführungen stattfinden. Wir verlieren uns in den Gassen, steigen hoch zu einer Kapelle, die gerichtet wird und von der man einen schönen Blick über den Ort hat, dann wieder hinunter, und landen schließlich im anderen Ortsteil jenseits des Tales, die Wege dort sind mit Löwenmäulchen bewachsen, und ein Esel transportiert den Müll ab. Die Leute grüßen freundlich, sind aber nicht von Touristen abhängig, keine Zimmer gibt es hier zu mieten und die Taverne und Cafés sind in ersten Linie für die Einheimischen da.

Der Fahrt geht weiter Richtung Panagia Kanala. Die Strasse führt oberhalb um den Ort Driopis herum, an einer Kirche und Windmühlen vorbei, von oben hat man einen besonders schönen Blick. Die Asphaltstrasse führt nach Süden, nach wenige Kilometern zweigt eine Strasse hinunter nach Kanala ab. Panagia Kanala ist ein Wallfahrts- und Ferienort. In der Kirche wird eine wundertätige Marienikone aufbewahrt (wie so viele andere wurde sie auch angeschwemmt) und zu den Festen am 15. August und 8. September sollen tausende von Leuten kommen.

 

Die Kirche liegt in einem schatigen Park, hübsch und angenehm im Sommer. Jetzt ist nicht viel los, eine Gruppe älterer Griechen und Griechinnen besucht die Kirche, küssen die Ikone, zünden Kerzen an. Uns lässt die Kirche eher unberührt, sie wirkt zu neu und steril auf uns. Vor der Kirche ein Periptero mit Devotionalien, daneben die Überreste eines ehemaligen Ladens, der, wenn wir die Beschilderung richtig interpretieren, einem Erdbeben zum Opfer gefallen ist. 100 Meter weiter unten noch eine kleine Kapelle, schöner Blick hinüber nach Serifos. Im Meer unweit der Küste vermeinen wir Delfine zu sehen und starren mit dem Fernglas hinaus. Aber es sind wohl doch nur Felsen, denn die Bewegung täuscht.

 

Wir würden gerne hinüberfahren zum Strand und dort in einer Taverne etwas essen, finden aber keine Abzweigung. Auf der Suche nach dem Weg fahren wir ganz hinauf, erst dort oben zweigt die Piste ab. Wir wollen nun aber die Strasse nach Süden fahren. Sie ist viel weiter asphaltiert als ich gedacht habe, und das Benzin geht zu Ende! So fahren wir zurück nach Merichas und tanken dort, gehen dann in der Taverne "Kissos", die etwas zurückgesetzt hinter dem Strand liegt, essen. Zucchinikeftedes und griechischer Salat, sehr lecker! Wir sind die einzigen Gäste um diese Uhrzeit gegen 15 Uhr, der Wirt unterhält sich mit uns. Noch eine oder zwei Wochen wird er seine Taverne geöffnet haben, dann kehrt er aufs Festland in die Gegend der Meteoraklöster zurück, wo er herkommt. Wie es ihn wohl hierher verschlagen hat? Gestärkt beschliessen wir, nicht nach Loutra zu fahren, sondern an die Südspitze der Insel, nach Agios Dimitrios.

 

Auf der Fahrt in den Süden haben wir immer wieder schöne Ausblicke auf die Nachbarinsel Serifos. Kaum ein Mensch oder Auto begegnet uns. Agios Dimitrios ist ein Ferienort im Winterschlaf – wir treffen nur einen Mann dort, der wohl nach dem Rechten sieht, keine Taverne oder Laden ist geöffnet, überhaupt besteht die Siedlung nur aus einigen Ferienhäusern mit einem netten Strand davor, aber zum Baden ist es uns zu kühl. Am Horizont zieht die Vodafone-Highspeed-Fähre vorbei.

Wir fahren wieder zurück nach Merichas und darüber hinaus zum Strand von Episkopi, wo wir den Sonnenuntergang erleben.

Am nächsten Tag nach einem Abschiedsessen im "Ostria" bringt uns die "Express Afrodite" nach Piräus zurück.
Kythnos behalten wir in angenehmer Erinnerung.

Aber ob es uns hier wieder herzieht?

 

 

Erlebt im Oktober 2005