Griechenland, ein wenig ausgefranst: Die diapontischen Inseln

Um die ionischen Inseln haben wir bisher immer einen großen Bogen gemacht. Dabei hatte ich auf Korfu zum ersten Mal griechischen Boden betreten, allerdings war das 19 Jahre her, und ich war nur einen Tag dort.

Irgendwie konnte das Italienische, das Grüne dort, uns nicht so recht locken – die kargen Ägäisinseln mit ihren weißen Häusern, das war unser Griechenland.

 

Tja, und dann kam vor einem Jahr in der „Griechenland Zeitung“ ein Artikel von Klaus Bötig über die (ganz) kleinen ionischen Inseln: Erikoussa, Mathraki, Paxi, Meganissi. Von Mathraki und Erikoussa hatte ich vorher noch nie gehört, aber die Schilderung klang für mich als Sammlerin abgelegener griechischer Kleinstinseln hoch verlockend.

 

Zusammen mit der Insel Othoni – Griechenlands westlichster Insel – bilden Mathraki, Erikoussa und das unbewohnten Diaplo die diapontischen Inseln, auch othonische Inseln genannt. Nördlich von Korfu liegen sie – ja, da gibt es noch was! Und ich konnte fragen wen ich wollte – von diesen Dingern hatte noch niemand vorher etwas gehört (außer Achim, aber der kennt sowieso alle griechischen Inseln, und der wollte da außerdem auch hin. Nachtrag: Und Wolfgang. Aber den hatte ich nicht gefragt ;-) ).

Na, es kamen dann andere Inseln dazwischen, und erst im Sommer bei der Reisezielsuche für den Herbst erinnerte ich mich wieder wie an die Diapontischen. Eigentlich wollten wir ja nach Kos fliegen, aber die Flugpreise dorthin waren exorbitant hoch. Nach Korfu allerdings flog Germanwings zu günstigen Preisen. Nun musste ich die Mutter noch überreden, der aber letztendlich sowieso keine Wahl blieb. ;-) Inzwischen war bloss der Rückflug ab Korfu ausgebucht. Eher durch Zufall entdeckte ich, dass AirBerlin samstags von Stuttgart nach Preveza und zurück fliegt, und dass Preveza von Korfu, Paxos oder Igoumenitsa aus ganz gut zu erreichen ist. Gebucht also, hin nach Korfu, rück ab Preveza (genauer: Aktio, südlich des ambrakischen Golf gelegen).

 

Die nächste Hürde kam dann: es gibt nur sehr wenig reisepraktische Informationen über die diapontischen Inseln. Dem Michael-Müller-Führer „Griechische Inseln“ sind sie keine Erwähnung wert. Im MM „Korfu“ finden sich immerhin eineinhalb Seiten über sie, in Klaus Bötigs Dumont-Reisetaschenbuch sind es zwei Seiten. Auch das Internet gibt nicht viel her: Fährverbindungen sind weder bei gtp noch bei ferries oder openseas gelistet, korfiotische Reiseveranstalter bieten magere Information im Rahmen der angebotenen Tagesausflüge ab Agios Stefanos oder Sidari an. Am ergiebigsten noch die Seiten des Hotels „Erikousa“ auf Erikoussa und die Erikousa-Seite (nur auf Griechisch), und der Pension „Locanda dei Sogni“ auf Othoni. Auskunftsfreudig außerdem das Reisebüro „San Stefano Travel“ (danke!), und pseudoaktuell die Seiten von terrakerkyra.

 

Die Recherchen ergaben: man erreicht die othonischen Inseln an verschiedenen Wochentagen entweder ab Korfu-Stadt mit der Fähre „Alexandros K“, ab Sidari mit der „Nearchos“ (nicht nach Othoni), oder ab Agios Stefanos mit der "Pegasos" der "Aspiotis Lines" (der Fahrplan auf der Website ist wirklich aktuell! Und die Bilder auch, sind nämlich von hier geklaut! :-( ), wobei wegen Hafenbauarbeiten die Abfahrten von Agios Stefanos vorübergehend nach Paleokastritsa verlegt wurden.

 

Den ersten Tiefschlag erhielten unsere Planungen dann Anfang September: Das Hotel „Erikoussa“ auf der entsprechenden Insel schließt bereits am 17. September – wir würden aber erst am 19. September auf Korfu ankommen. Die Suche nach anderen Unterkünften – ergebnislos. Der Hotelbesitzer versprach aber, uns behilflich zu sein, wir sollten ihn am besten anrufen wenn es soweit wäre. Gut, das war doch was.

Die Anfrage nach einem Doppelzimmer in der „Locanda dei Sogni“ auf Othoni ergab den Höllenpreis von 80 Euro pro Nacht fürs Doppelzimmer, runtergehandelt auf 60 Euro, ohne Frühstück, was ich dann trotzdem zu viel fand, denn von der Angemessenheit des Preises dieser „Luxusherberge“ zeugten weder Bilder noch Texte im Internet. Wir würden es einfach ohne Quartierbuchung riskieren, auf einer Insel mit gut 600 Einwohnern (laut Zählung 2001) musste es doch auch private Studios geben!

 

Mathraki ist die kleinste der drei Inseln, Mitte September sei dort keine Übernachtungsmöglichkeit mehr zu bekommen, so Klaus Bötig. Wir würden es dorthin also nur mit einem Tagesausflug probieren.

 

Bis vier Tage vor dem Abflug sah unsere Planung also so aus: wir würden Samstag Abend in Korfu abkommen, ein Doppelzimmer im Hotel „Konstantinoupolis“ am alten Hafen in Kerkyra beziehen (das günstigste der Hotels in Nähe der Altstadt – 78 Euro fürs DZ ohne Frühstück – teure Stadt! Irgendwo im Internet las ich, man hätte in Korfu-Stadt bei den Hotels die Auswahl zwischen teuer und sehr teuer – das muss ich leider bestätigen) und am Sonntag früh mit der „Alexandros K“ nach Mathraki fahren, dort einige Stunden verbringen und mit der Fähre auf deren Rückweg nach Erikoussa hoppen, wo wir ein paar Tage bleiben wollten, dann nach Othoni weiter, und schlussendlich ein paar Tage Paxi, rüber nach Igoumenitsa oder Parga, und von dort nach Preveza.

 

Klang zu gut um wahr zu werden: denn ich erfuhr dann kurz vorher, dass die „Alexandros“ inzwischen nur noch samstags und dienstags ab Korfu fuhr. Mist – denn bis Dienstag wollten wir nicht im teuren Kerkyra bleiben. Sonntags ab Sidari hätte bedeutet, mit dem Taxi sonntagfrühmorgens dorthin zu fahren – muss nicht sein.

Montags ab Paleokastritsa – das müsste gehen!

Und wir hätten noch ein bißchen Zeit für Kerkyra.

Ela, pame stous Othonous!