Dass ich 2016 mal wieder das orthodoxe Osterfest in Griechenland verbringen möchte, war klar, als ich feststellte, dass es spät stattfinden würde: am 1. Mai, und damit fünf Wochen nach den westlichen Ostern. Und irgendwie war auch schnell klar, wo das sein sollte: auf Amorgos, einer meiner Lieblingsinseln. Dieses Mal sollte unser Quartier wieder in Katapola sein. Nicht weil uns Langada nicht gefallen hatte (und weil das "Amaranto" bei booking schon ausgebucht war), sondern weil ich ein paar zentrale Ziele ins Auge gefasst hatte.
Natürlich hätten wir auch Chora auswählen können, aber bekanntlich ist es dort immer etwas kälter und windiger als unten an der Küste, und um die frühe Jahreszeit könnte das zu kalt sein. Ein guter Entschluss, wie sich zeigte.
Dieses Mal wollten wir auch mitten im Leben sein, und so buchte ich in der "Pension Amorgos" ein Zweibettzimmer für 40 Euro die Nacht. Direkt am Anleger der geliebten Kleinfähre "Scopelitis". Nein, der Lärm von ihr würde uns nicht stören (eher der der Blue Star", aber der ist sowieso in der ganzen Bucht zu hören), und die Fenster haben Isolierverglasung. Wir, das waren auch in diesem Urlaub das bewährte Gespann von Mutter und Tochter. Theo hätte später anderswo hinzustoßen sollen, aber nach einem Treppensturz wollte er leider nicht so recht auf die Beine kommen, und musste den Frühjahrsurlaub schließlich stornieren - die Kykladen sind kein Terrain für Kniegeschädigte. :-(
Nach einer mäßigen Nacht auf dem Flughafen Athen - die Ankunft mit Aegean Airlines fand gegen 0.40 Uhr statt, und man hatte unseren Aufenthalt bei den Gepäckbändern nur eine Stunde lange geduldet - fuhren wir um 4.40 Uhr mit dem Bus X96 (kostet inzwischen 6 Euro bzw. 3 für SeniorInnen) nach Piräus. Die Fahrt war wie immer bandscheibenkillend und dauerte keine Stunde.
In Piräus war von campierenden Flüchtlingen nichts zu sehen, aber wir mussten uns auch auf den Verkehr konzentrieren, denn trotz der frühen Stunde war schon ganz schön was los: es ist der griechische Gründonnerstags, Megali Pempti - einer der Hauptreisetage der Osterzeit. Und zum Glück hatten wir unsere Tickets vorher schon in einer Lübecker Agentur gekauft (Air Seats, danke für den Tipp, Richi!), denn die große Fähre "Blue Star Delos" - sie hat Platz für 2.400 Passagiere - war schon vor Wochen ausgebucht.
Vom Oberdeck aus beobachten wir den wachsenden Zustrom an Fußgängern, Auto und Taxis, die wacker wedelnden und pfeifenden Polizisten, die diesen zu regeln versuchen, das zügige Verladen der Lasttrailer. Ein Wunder, dass niemand unter die Räder kommt!
Mit nur drei Minuten Verspätung legt die "Blue Star Delos" ab und wir gehen auf die dritte Etappe unserer langen Reise nach Amorgos, vorbei an der schiefliegenden "Panagia Tinou", einer ausgedienten Fähre, die vor ein paar Tagen im Hafenbecken liegend mit Wasser vollgelaufen ist und fast gesunken wäre. Und an riesigen Kreuzfahrtschiffen - beängstigende Vorstellung, in diesen Bettenburgen den Urlaub zu verbrigen.
Das Wetter ist sonnig und das Meer ruhig, aber wir sind müde und genehmigen uns erst mal eine Runde Schlaf in unseren Sitzen. Die Plätze auf Deck sind großflächig belegt, gut, dass wir unsere reservierten bequemen Plätze haben, und wir müssen auch erst mal ein junges griechisches Paar wegscheuchen, die sich später auf den einzelnen Sitz zu meiner Rechten kuscheln werden - sie haben nur noch zwei getrennt liegende Plätze bekommen.
Das Fernsehprogramm auf den Bildschirmen flimmert zum Glück stumm. Der Verkäufer an der Café-Bar des Flocafé versucht erfolglos, mir überteuerten doppelten Nescafé für über drei Euro zu verkaufen, wo ich doch nur den preisregulierten kleinen für 1,30 möchte (sein Kollege auf der "Blue Star Paros" wird Tage später damit Erfolg haben - eine Masche, vermute ich, denn meine Bestellungsversuche werden beharrlich missverstanden).
Kurz nach halb elf hält die "Blue Star Delos" in Parikia/Paros, wo so viele Menschen und Autos von Bord gehen, dass die plangemäße Haltezeit von zwanzig Minuten noch nicht mal reicht, dass diese alle die Fähre verlassen können. Geschweige denn, dass neue Fahrgäste und Last an Bord gehen können (günstigerweise sind es nicht so viele). Zehn Minuten nach zwölf Uhr legen wir mit deutlicher Verspätung ab, eine Dreiviertelstunde dauert es noch bis Naxos.
Kein Problem, die "Express Scopelitis" legt erst um 14 Uhr ab, allerdings sollte ich meine bestellten und bezahlten Tickets spätestens eine Stunde vorher bei Zas Travel in Naxos abholen, so die Auskunft bei der Buchung dort. Ein Telefonat bei Zas Travel beruhigt mich - kein Problem, natürlich geht es auch später. Nur die Skopi wartet nicht.
So können wir uns beruhigt und hektikfrei in die Flut der Passagiere stürzen, die in Naxos das Schiff verlässt. Schnell noch bei "Grigoris" zwei belegte Brötchen kaufen (für die Karwoche gibt es auch welche mit Nistisima = Fastenspeisen, sehr lecker übrigens) und bei Zas die Fährtickets abholen. Und dann ohne weitere Umwege auf die "Express Scopelitis". Vermutlich hätte es auch gereicht, die Tickets erst jetzt auf Naxos zu kaufen, aber mit dem griechischen Osterreiseverkehr habe ich wenig Erfahrung, und die Scopelitis ist ja nicht so groß.
Das Schiff wird auch gut gefüllt mit Passagieren und deren Mitbringsel, unten stapeln sich Gepäck und im Salon Blumenkränze. Und ich habe endlich die Gelegenheit, mir für zwanzig Euro ein Scopelitis-T-Shirt zu kaufen. :-)
Kapitän Fostieris (der gesünder aussieht als beim letzten Mal) ist auch pünktlich da, und die nächste Etappe unserer Oster-Tour startet plangemäß um 14 Uhr.
Schattenplätze sind wegen des Fahrtwindes bald zu kühl, und wir sitzen hinauf aufs Sonnendeck. Die bewährte Route über Iraklia, Schinoussa, und Koufonissi - Donoussa und Egiali bleiben donnerstags außen vor. Während auf den beiden ersten Inseln nur wenige Leute von Bord gehen, wird es auf (Epano) Koufonissi deutlich leerer. Klar, hier feiert man am Montag gleich noch das Fest des Namenspatrons des Inselortes Agios Georgios (eigentlich am 23. April, aber wenn das Datum vor Ostern liegt, wird auf Montag und/oder Dienstag nach Ostern verschoben).
Für die Pappades der Inseln wird das ein arbeitsintensives und langes Wochenende.
Vorbei am felsig-abweisenden Keros geht es nun aufs Ziel zu, schon liegt Amorgos in seiner vollen Breite vor uns. Und um 18 Uhr fahren wir in die Bucht von Katapola ein. Mein Herz klopft schneller voller Wiedersehensfreude - was wird neu sein, was vertraut?
Wenig Boote liegen im Hafen, für Segler ist noch nicht Saison. Und da ist natürlich unser Quartier, das ich zum ersten Mal bewusst wahrnehme. Sieht gut aus! Ich hätte gerne das Zimmer im 2. Stock rechts...
Und genau dorthin bringt uns Maria, unsere Wirtin, die uns mit dem Pension-Amorgos-Schild abholt. Eine freundliche ältere Frau, der Mailwechsel verlief mit ihrer Tochter Evangelia, die vermutlich besser Englisch kann. Aber nun geht alles problemlos auf Griechisch.
Unser Zimmer ist nicht groß, aber sehr hübsch nett eingerichtet und die hohen Betten haben so gute Matratzen wie ich es im Urlaub selten erlebt habe. Ein Heißwasserkocher, Geschirr und Besteck sind auch da, das Bad ist in Ordnung (mit Kuschel-Vorhang, und die Seifenablage stört). Aber das beste ist der Blick auf die Bucht von Katapola und die "Scopelitis", die inzwischen entladen vor uns liegt.
Juhu, wir sind da!
Fünf Tage Amorgos, mindestens.
Nachdem wir uns im Zimmer installiert und etwas ausgeruht haben, geht es dann zur ersten Erkundigung und zum Abendessen in den Ort. Da haben wir es nicht weit - wir sind ja mitten drin. :-)
Wir kaufen im Mini-Market ein paar Lebensmittel ein fürs Frühstück, und peilen die Tavernenlage: "Corner" ist offen, und "Kapetan Dimos", und die Lokale an der Platia, "Viktoras", "Mythos" und "Akrogiali" sowie das "Mouragio" und ein paar Cafés. Die Tavernen weiter westlich sind alle noch geschlossen, und auch in Xilokeratidi auf der anderen Buchtseite ist nur wenig Licht.
Wir wählen das "Mouragio" und klassische Fastenspeisen - ist ja Gründonnerstag: Fava, Nudeln mit Kalamares, Käsesalat. Vor allem die Nudeln sind sehr gut. Da frag ich doch gleich mal, ob hier "nach der Auferstehung" geöffnet ist - mit Majiritsa. Nein, man schließe um 23 Uhr. Offenbar ist hier nach der Auferstehung nicht so viel los wie vor drei Jahren auf Poros oder Hydra. Wir werden doch hoffentlich an unsere Ostersuppe kommen - wäre ja echt übel sonst!
An den umliegenden Tischen sitzen ausschließlich ausländische Touristen: Schweizer, Skandinavier, Franzosen. Deutschen werden wir in diesem Urlaub kaum begegnen. Was hält sie ab?
Spät wird es heute nicht, wir sind todmüde von der Reise und sinken nur wenig später in Morfeus Arme. Lärm von außen? Kein Problem, trotz offener Balkontüre.
*
Selbst das Ablegen der Scopelitis um sieben Uhr verläuft fast lautlos, nichts ist es mit Ankerkettenrasseln und Geschrei. Wir schlafen weiter, lassen es heute ruhig angehen. Das Wetter ist wunderbar: wolkenlos, fast windstill, und so können wir auf dem Balkon frühstücken. Von der Bäckerei "Mavros" gibt es frisches Brot und ein fluffiges Tsoureki dazu.
Heute ist Karfreitag, am Abend wird die Prozession mit dem Epitafios durch den Ort ziehen. Da hätten wir einen Logenplatz, hat unsere Wirtin Maria gesagt. Die Osterfeierlichkeiten finden alle in der Hauptkirche in Rachidi statt. Die ist außerdem dem Agios Georgios geweiht und kommt am Montag dann nochmal zum Einsatz. Dann hat sie noch gesagt, dass am Sonntagabend eine Jiorti mit Musik und Tanz in Chora stattfinden würde, mit freiem Eintritt. Da wird ja ganz schön was los sein.
Wir wollen heute nur ganz gemütlich zum Maltezi-Strand hinübergehen und eventuell baden (ok, es ist erst der 29. April, da darf man keinen allzu angenehmen Badetemperaturen erwarten).
Auf dem Weg statten wir der Hauptkirche in Rachidi einen Besuch ab, der Vormittagsgottesdienst ist gerade vorbei. In der Kirche steht der Epitafios, eine Art Sänfte, die am gestrigen Gründonnerstag mit einem Blumenbaldachin geschmückt würde. Auf der Sänfte liegt ein Holzbild des toten Jesus und der Pappas legt eben noch ein silberbeschlagenes Buch dazu. Das Bild symbolisiert den Leichnam Christi, der am Karfreitagmorgen vom Kreuz genommen wurde (in der orthodoxen Kirche wird Christus schon am Gründonnerstag gekreuzigt).
Wir gehen weiter die Bucht entlang nach Xilokeratidi. Der Hauptstrand im Scheitel der Bucht wird gerade gereinigt, und scheint an Sand zugelegt zu haben. Die Taverne "Diosmarini" ist noch geschlossen, das Café "Le Grand Bleu" aber schon geöffnet, und der große Flachbildschirm unter dem Terrassendach weist darauf hin, dass hier - ausreichend Nachfrage und nicht zu kaltes Wetter vorausgesetzt - immer noch jeden Abend der Kultfilm "The Big Blue - Le Grand Bleu" läuft.
Das "Almiriki" und das "Karamel" haben zwar noch keine Kunden, sehen aber empfangsbereit aus, während "Gavallas" und "Vitzentzos" an der abschließenden Platia noch geschlossen sind.
Einige Einheimische streben dem Friedhof zu - vor Ostern werden auch die Gräber mit frischen Blumen geschmückt. In erster Reihe, von außen zu sehen, ist das Grab von Kyrios Prekas vom legendären Kafenio mit Ticketverkauf. Letztes Jahr ist er gestorben, neunzig Jahre alt. Ob sein Kafenio noch geöffnet sei, wollte Theo wissen. Ja, abends sitzen ab und zu Leute dort, und mit Stühlen und Tischen wird dafür gesorgt, dass niemand die Aussicht zuparkt. Und es scheint eine Art Nachfolger zu geben: öfters sehe ich einen braungebrannten älteren Herrn mit Baskenmütze dort sitzen.
Entlang der Küste gehen wir bis zur markanten Kapelle Agios Panteleimonas auf dem Felsenkap. Ohne einen Besuch bei ihr ist ein Amorgos-Besuch unvollständig. Man könnte hier bei den Felsen baden, aber ich hab die Badeschuhe nicht dabei. Außerdem kann ich von hier aus mit dem Fernglas sehen, dass niemand am Maltezi-Strand ist. Also gehen wir bis dorthin, und bei dem losen und sandigen letzten Wegstück bin ich froh, die Wanderschuhe anzuhaben.
Nun aber schnell ins Wasser, textilfrei. Kalt, aber herrlich wenn man mal drin ist. 18° misst mein Badethermometer.
Huch, was war denn das für ein Geräusch? Als ob ein Kind juchzt. Eine Möwe? Eine Katze? Wir sehen uns um. Da sind doch tatsächlich zwei Wanderer oben am Berg, suchen den Weg nach unten. Einer von ihnen hat ein Kleinkind in Tragegestell, dass immer wieder kräht oder quietscht. Der Weg ist schwer zu finden, und unten versperrt ein Zaun den Zugang zum Strand. Sie gehen wieder zurück, suchen weiter rechts. So habe ich genug Zeit, aus dem Wasser zu kommen und mich ins Badetuch zu hüllen. Die Kleinfamilie - es sind Franzosen - wollen aber gar nicht baden, sie gehen grüßend vorbei. In der Hand hat er den Wanderführer von Dieter Graf. Kein Wunder waren sie auf dem falschen Weg....
Kurz darauf ist es mit der Strandeinsamkeit aber endgültig vorbei: zwei Frauen und ein Mann kommen, Griechen. Wie ich sind sie überwältigt davon, Ende April schon im Meer baden zu können. Und dann kommt auch noch eine dritte Gruppe, ebenfalls Griechen, sie suchen den Schatten der Sitzgruppe unweit des noch geschlossenen Kiosk. Gut, dass wir zeitig da waren. Sowohl von der Tages- als auch von der Jahreszeit.
Auf dem Rückweg ist es dann fast schon zu warm. Schön der Blick auf die Bucht von Katapola und die grünen Getreidefelder. Aber alles ist trockener als vor ein paar Jahren, als wir auch im April auf Amorgos waren. Kein Mohn mehr, oder Margariten, nur vereinzelt blassviolette Winden. Der Winter war sehr trocken, haben wir gehört.
Im "Karamel" wollen wir auf eine Süßigkeit einkehren, werden aber nicht bemerkt und bedient. Also ziehen wir ein Lokal weiter, ins "Almiriki", wo eine griechische Parea tafelt. Fastenzeit? Aber nicht doch... Wir bestellen griechischen Salat und Tomatenkeftedes, das gewünschte Radler wird mangels Zitronenlimonade mit Orangenlimo zusammengestellt. Geht auch, ist aber nicht so erfrischend. Man sitzt hier herrlich direkt am Ufer mit Blick hinüber nach Katapola, die Fischerbötchen davor - da kann die Zeit vergehen. Ich bin restlos zufrieden mit der Wahl unseres ersten Urlaubsortes.
Auf dem Rückweg nach Katapola fallen uns dann die Dosen auf, die alle paar Meter am Ufer stehen. Sie sind mit Lappen und Öl gefüllt und sollen heute Abend als Fackeln die Karfreitagsprozession illuminieren.
Die Skopi kommt und bringt Osterurlauber.
Später, von der Hauptkirche dringt die Außenübertragung des Karfreitagsgottesdienstes zu uns herüber. Es wird dunkel, die Liturgie dauert an. Ich gehe zur Kirche, spicke nur hinein. Das kann noch dauern. Zwei Männer entzünden die ersten Fackeldosen, in Rachidi und auf dem Weg nach Xilokeraditi. Sie haben es nicht eilig. Die Prozession zieht also zuerst dorthin ehe sie nach Katapola kommt.
Das Wetter ist kühler geworden, Wind ist aufgekommen und Regen liegt in der Luft. Als wir uns - vom späten Mittagsessen noch zu satt um in eine Taverne zu gehen - gerade mit Wein, Oliven und Käse auf dem Balkon installieren, fallen die ersten Tropfen. Pech für die Prozession, wir können uns auf dem Balkon mit unseren Schirmen behelfen.
Die Gottesdienstübertragung ist beendet, offenbar ist man nun mit dem Epitafios unterwegs. Aber hier brennen die Fackeln noch nicht. In der Bucht vor uns haben sich viele Kaikia eingefunden, sie begleiten die Prozession, die wir nur erahnen können, mit bengalischen Feuern vom Meer aus nach Xilokeratidi. Wie weit sie wohl gehen? Die Fackeln stehen bis zum Friedhof, ein gutes Stück Weg. Und zurück müssen sie auch wieder...
Nun entzünden die beiden Männer auch hier die Lichter, und auf der Scopelitis wird ein Tisch aufgebaut und ein Kaiki direkt daneben vertäut. Endlich nähert sich die Prozession im Laufschritt und im tröpfelnden Regen, das Eiltempo zieht die Gruppen in die Länge. Feuerwerk auf den Booten, eine schnelle Segnung der Skopi, dann geht es weiter. Die junge Generation hat die Texte der gesungenen Lieder auf dem Tablet oder Smartphone dabei, die Älteren können sie natürlich auswendig.
Vier Männer tragen den Epitafios, ein Offizier von der Marine ist auch dabei, Kinder (Ministranten?) gehen voraus, und der großgewachsenen Pappas, für den die Osterfeiertage eine arbeits- und gehintensive Zeit bedeuten.
Vorne am Fähranleger wird gewendet, in zweiter Reihe geht es zurück zur Kirche in Rachidi. Ich versuche, die Prozession einzuholen, habe aber keine Chance. So erlebe ich, wie der Epitafios von den Trägern vor dem Kirchenportal hochgehalten wird, so dass alle unter ihm hindurch in die Kirche gelangen. Ein Symbol für die Auferstehung durch den Tod Jesu, vermute ich. Soll ich auch? Nein, ich lasse das lieber und warte ab, bis alle durch sind. Dann kriechen noch einzeln die Sänftenträger durch, was zu einigen Verrenkungen führt. Der Gottesdienst geht drinnen weiter, es ist inzwischen halb elf.
Gottesdienstteilnehmer auf Amorgos müssen ausdauernd und gut zu Fuß sein. Wie gut, werden wir noch sehen. Morgen wollen wir selbst wandern. Aber ohne Ikone.