Museen im Winter - Teil 2

Das Hotel Orestias Kastorias bietet kein Frühstück, aber man bekommt rund um die Uhr Kaffee, Tee und Kekse in einem kleinen Raum im Erdgeschoss. Nach drei Tassen Kaffee und etwas Gebäck bin ich halbwegs munter und ziehe gegen neun Uhr los. Es ist kalt und nebelig.

 

Mein erstes Ziel ist der Vlali-Markt (auch Kapani-Markt), wo ich mir am umwimmelten Stand des Bäckers Stratos eine heiße Kartoffeltasche hole und noch warm verzehre. Köstlich. Danach genieße ich die Marktatmosphäre und lasse mich durch die Gassen treiben, in denen die Verkäufer offensiv und lautstark ihre Waren anpreisen und die Kafenia noch spärlich besetzt sind. Nur die Gerüche in Metzgergasse und die Fischstände schlagen mir so früh noch auf den Magen. Verlockender ist das Angebot der Nuss- und Trockenobstverkäufer, nur mit Feigen von Kymi habe ich wieder kein Glück. Ich hätte in Kavala mehr kaufen sollen.

In einem der Smoothie-Läden an der Platia Aristotelous hole ich mich noch einen frischgepressten Saft und schlendere entlang des Ufers Richtung alten Hafen.

 

Den Weg zwischen Straße und Meer teilen sich Fußgänger und Fahrfahrer, immer wieder flitzen Radler und die Fahrer von E-Rollern knapp an mir vorbei. Und die unbenutzten E-Roller stehen überall herum, mal mehr, mal weniger im Weg. Ich werde in den nächsten Tagen lernen, die Teile zu hassen.

Die Platia Eleftherias ist mit Blechzäunen abgesperrt und zum Un-Platz geworden. Mühsam behauptet sich das Holocaust-Denkmal von Nandor Glid und seinen Söhnen an der Ecke zwischen der Baustelle und geparkten E-Rollern.

Die Sonne kämpft noch gegen den Nebel und so zeigt sich die Uferfront mit dem Weißen Turm in diffus-düsterer Angelopoulos-Stimmung.

 

Auf dem Pier des alten Hafen befinden sich in den ehemaligen Lagergebäuden mehrere Museen, darunter das Foto-Museum, das Film-Museum und das Museum für zeitgenössische Kunst. Außerdem ein Naturkunde-Museum, das mit einer Ausstellung über Mineralien lockt. Das interessiert mich und ich sehe mir die gut gemachten Ausstellung an, die keinen Eintritt kostet und anschaulich Vorkommen von zahlreichen Mineralien, deren Verwendung und Endprodukte zeigt. Eine gute Ergänzung zum Mining Museum auf Milos, und außerdem kann ich mich dabei auch noch in der griechischen Sprache üben.

Die Ausstellung teile ich nur mit einer griechischen Schulklasse, die sich in Gruppen durch die Exponate führen lässt. Es gibt also doch auch didaktische Ausflugsangebote an griechischen Schulen.

 

Als ich die Ausstellung verlasse, hat die Sonne endgültig über den Nebel gesiegt. Auf den Bänken und am Ufer sitzen prompt zahlreiche Sonnenanbeter. Auf der gegenüberliegenden Mole stehen filigrane Kunstwerke aus Draht, teilweise vom Zahn der Zeit ins Meer gestürzt oder von dankbaren Vögeln als Sitzplatz genutzt. Sag noch mal einer, Kunst könnte nicht auch praktisch sein.

An den alte Hafen schließt sich das Ladadika-Viertel an. Früher war es das Viertel der Olivenölhändler, daher der Name. Später mutierte es zum Rotlicht-Viertel und nach dem 2. Weltkrieg  gammelte es vor sich hin bis es in den 1980ern zum kulturellen Erbe erklärt wurde und später gentrifiziert wurde. Heute ist Ladadika das Ausgehviertel von Thessaloniki. Jetzt, gegen elf Uhr, ist hier nicht viel los, aber ich kann mir schon mal einen Überblick über das gastronomische Angebot verschaffen. Und entdecke einen hübschen Laden, der Produkte der Shops des Museums-Netzwerkes der Piräus-Bank verkauft.

 

Entlang der Tsimiski-Straße gehe ich nun wieder ostwärts, umrunde das hübsche, aber geschlossene Yahoudi-Hamam mit einem benachbarten farbenfrohen Blumenstand. Lasse die Modiano-Markthalle desorientiert links liegen. Oder ist sie aktuell wegen Renovierung geschlossen und mir deshalb nicht aufgefallen? Da werden in manchen Reiseführern die verschiedenen Marktbereiche offenbar bunt durcheinandergeworfen bzw. nicht klar abgegrenzt. Die von dem Architekten Eli Modiano (1881-1968) nach dem großen Stadtbrand von 1917 erbaute Halle liegt südlich der Einkaufsmeile Odos Ermou, der Vlali-Markt dagegen nördlich.

Dann quere ich die Odos Aristotelous, streife den Vatikioti-Markt und erreiche schließlich die Agia-Sofia-Kirche. Zusammen mit 14 anderen frühchristlichen und byzantinischen Gebäuden Thessalonikis gehört sie seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von diesen Gebäuden möchte ich mir einige ansehen.

 

Die anscheinend - ich war nie dort -  ihrer gleichnamigen Schwesterkirche in Konstantinopel ähnelnde Kirche wurde im 7. bis 8. Jahrhundert erbaut, später in eine Moschee umgewandelt und ist heute wieder ein orthodoxes Gotteshaus. Ein ziemlich großes sogar, außen in der typischen Basilika-Understatement-Backstein-Optik, drinnen dreischiffig und mit wunderschönen Mosaiken. Besonders schön: die Darstellung der Panagia auf goldenen Grund in der Altarnische und die Himmelfahrt Christi, umgeben von Aposteln, Erzengeln und der Panagia in der Kuppel. Ich bin eine große Bewundrerin frühchristlicher Mosaiken seit ich vor 30 Jahren zum ersten Mal in Ravenna war. Leider kann man hier nicht so richtig gut gucken, da der Altarraum und die Apsis abgesperrt sind und man vom Kopfdrehen und Halsstrecken schnell schwindelig wird. Oder von den Mosaiken? Egal, die sind sehenswert!

Auf dem Weg zum Galerius-Bogen passiere ich die tiefergelegte Kapelle Metamorfosi tou Sotiros aus dem 14. Jahrhundert, die auch zum Welterbe gehört. Hier sieht man eindrucksvoll, dass die Stadt Thessaloniki in den letzten Jahrhunderten - vor allem nach dem Stadtbrand - in die Höhe gewachsen ist, denn das verschlossene hübsche Backsteinkapellchen liegt deutlich zwei Meter unter heutigem Stadtniveau. Was ich auch noch an der Panagia Chalkeon sehen werde.

Es gibt hier einfach wahnsinnig viel anzugucken, und mein Zeitplan gerät ins Wanken. Es ist schon ein Uhr, soll ich nun erst ins Museum, oder zur Rotonda?

 

Erst mal zum Galerius-Bogen, genauer: zu den Überresten des Triumphbogen des römischen Kaisers C. Galerius Valerius Maximianus, 303 nach Christus erbaut und den Sieg des Galerius über den Perserkönig Narses 298 n. Chr. darstellend.

Der Bogen mit den teilweise abgeschlagenen Bildreliefs macht mir nun wieder weniger Eindruck. Eher die vielen Tauben, die die Reliefs als Sitzplatz zu schätzen wissen. Der Bogen steht übrigens direkt an der Egnatia Odos (Via Egnatia), einer wichtigen Heeresverbindung, die seit 146 n. Chr. Rom über den südlichen Balkan mit dem Bosporus und Konstantinopel verband. Sie war quasi eine östliche Fortsetzung der Via Appia jenseits der Adria, die in Brindisi endete.

Weil es so nahe ist, strebe ich nun direkt der Rotunde zu. Auch sie wurde von Kaiser Galerius, der von 305 und 311 n. Chr. in Thessaloniki residierte, begonnen (evtl. als Grabmal, aber das ist noch ungeklärt) und war ursprünglich vermutlich mit dem Bogen verbunden. Hundert Jahre später wurde sie zu Kirche umgewandelt. Nach den benachbarten kleine Kapelle wird die Rotonda auch Agios Georgios genannt. Zwischenzeitlich war sie jahrhundertelang Moschee - der kaminartige Minarettstummel nebenan zeugt noch davon - und erst als Thessaloniki 1912 wieder griechisch wurde, wurde sie erneut Kirche. Aber nur für kurze Zeit, denn heute ist die Rotunde ein Museum (aber mit Altar).

Zwei Euro kostet der Eintritt und durch den gepflegten Garten mit zahlreichen abgestellten Artefakten aus der langen Geschichte und einem grünumrankten Brunnenhaus betrete ich das heute äußerlich eher unscheinbare Gebäude - ursprünglich war es mit Marmor verblendet.

 

24 Meter überspannt die Kuppel, an deren Rand die Reste frühchristlicher Mosaiken zu bewundern sind. In den Nischen sind sie vor allem ornamental, am Rande der Kuppel sind Figuren zu erkennen, sie stellen Märtyrer dar.

 

Der Zahn der Zeit - die Nutzung als Moschee und mehrere Erdbeben - haben an den Bildern genagt, die sich nur schlecht erkennen lassen. Dennoch hat der Rundbau, gerade auch durch den Kontrast von schmucklosen steinernen Wandflächen mit den darüber schwebenden Mosaikfragmenten und dem Spiel des durch die Fenster eindringenden Lichtes eine wunderbar ruhige Atmosphäre, die nur durch sehr wenige Besucher gestört wird. Ich lasse mich davon eine Weile gefangen nehmen, ehe ich das Museum wieder verlasse und noch über das Gelände mit Fundamenten streife. Die Sonne scheint aus blauem Himmel, aber im Schatten ist es immer noch kalt. Klar, ist ja auch Januar. Kann man schon mal vergessen.

So, nun wird es aber Zeit, wenn ich heute noch ins Archäologische Museum will. Viertel vor zwei ist es inzwischen und ich hab Hunger. Zum Sitzen ist keine Zeit, aber ein Schoko-Tsoureki von der Bäckerei Zisis auf die Faust tut es auch.

 

Das Archäologische Museum liegt irgendwo südöstlich des Weißen Turmes, ich nehme den Weg entlang des Messegeländes, baue noch einen unnötigen Schlenker zum Weißen Turm ein und bin um zwanzig nach zwei am Museumseingang. Das Museum hat bis 16 Uhr geöffnet, das sollte reichen. Hoffe ich.

Vier Euro kostet der Eintritt, und ich werde auf die darin enthaltene Sonderausstellung "From the South to the North: Colonies of the Cyclades in the Northern Aegean" hingewiesen, die sich im Untergeschoss befindet und wo der Museumsrundgang beginnen würde. Oh, das klingt interessant, da fange ich doch gerne unten an.

Und das ist auch interessant, denn es geht um die Kolonialisierung Thassos' und der nordägäischen Küste durch die Bewohner von Andros und Paros ab dem 7. Jahrhundert vor Christus. Auf Paros war ich ja erst im Herbst, und jetzt auf Thassos. Interessante Exponate samt Erklärungen setzen Puzzleteile im Kopf zusammen. Vollends begeistert bin ich, als auch noch Despotiko aufgeführt wird, das Trabanteninselchen von Antiparos mit dem Apollon-Tempel, auf das mich letzten September eine Paddeltour geführt hatte.

Ich tauche völlig in die Ausstellung ein. Da ist neben faszinierenden Exponaten wie etwa einem klositzähnlichen Anker aus Marmor auch eine Bildtafel mit einer Luftaufnahme von Parikia aus dem Jahr 1899. Kaum wiederzuerkennen.

 

Jäh werde ich aus meiner Konzentration gerissen als eine Aufseherin meint, die Ausstellung würde um Viertel vor drei schließen und ich soll doch bitte nach oben gehen. Wie jetzt, schließt das Museum schon? Nein, nur die Sonderausstellung würde jetzt schon schließen, wegen Personalmangels. Die Dauerausstellung hätte bis 16 Uhr offen.

Schon wieder Personalmangel. Wohl eher Geldmangel, denn Arbeitslose gibt es in Griechenland ja reichlich. Ärgerlich und nicht unbedingt großstädtisch, und ich überlege ob ich morgen nochmals kommen soll um mir die Ausstellung zu Ende anzusehen. Aber gut, die Dauerausstellung ist ja auch interessant und ergiebig.

 

Und wie!

Der Rundgang beginnt im prähistorischen Makedonien, führt über frühe Stadtgründungen in die Antike und Spätantike in Thessaloniki und Umgebung, Schwerpunkt sind hier antike Bestattungsrituale und -stätten in Makedonien. Das Ganze präsentiert mit exzellenten Ausstellungsstücken, aber auch in unglaublicher Fülle. Hier könnte man Tage verbringen, und mir läuft jetzt die Zeit davon. Außerdem stellt sich eine gewisse Erschöpfung ein, so dass ich irgendwann durch die prachtvoll-prunkende Räume mit dem Gold der Makedonier beinahe noch hindurch wanken kann und den bekannten und beeindruckenden Derveni-Karter eben noch eines schnellen Blickes würdigen kann. Die hellenistische Epoche trifft mit ihrer überbordenden Fülle und beginnenden Dekadenz eh weniger meinen Geschmack.

 

Die Zahl der Museumsbesucher hält sich übrigens sehr in Grenzen, kein Vergleich zu den Athener archäologischen Museen. Aber hier werden es noch die meisten sein von allen Museen, die ich in Thessaloniki besuche.

Pünktlich um 16 Uhr - die Aufseher klappern schon ungeduldig mit den nicht vorhandenen Schlüsseln - verlasse ich erschöpft das Museum. Das war auch ein echter Parforceritt heute, und mir tun nicht nur die Füße weh, sondern ich bin echt fertig.

Ich schleppe mich hinüber zur Paralia zum Schirm-Kunstwerk um mich dort etwas in die Sonne zu setzen. Bei Tag gefällt mir das Kunstwerk noch besser, auch wenn die selfieproduzierenden Leute nerven, die sich dort in allen möglichen und unmöglichen Posten ablichten. Noch besser gefällt mir aber die Gruppe mit drei Straßenmusikern, die mit Lyra, Trommel und Gaida thrakische Musik spielen. Der Lyra-Spieler singt dazu, und sie spielen wirklich gut. Wenn mir die Füße nicht so weh täten, würde ich glatt tanzen. So setze ich mich einfach auf den Podest in der Nähe hin und lausche dem Konzert. Genauso macht es ein riesiger Straßenhund, der sich direkt zu den Musikern gelegt hat und döst.

 

Schließlich werfe ich fünf Euro in den aufgestellten Instrumentenkasten der Musiker. Danke für das Konzert!

Das Licht wird schon wieder diesig - eine wunderbare Stimmung am späten Nachmittag. Fehlt nur noch ein Glas Wein.

Kurz nach fünf Uhr sinkt die Sonne hinter den Horizont, die Musiker packen ihre Instrumente ein, und es wird kühl. Was mache ich nun? Ich könnte mir noch eine kleine Rundfahrt mit dem Piratenschiff "Arabella" gönnen. Das wäre doch jetzt nach Sonnenuntergang sicher sehr stimmungsvoll.

 

Die Ausflugsschiffe - außer dem "Piratenschiff" liegt auch noch ein herkömmliches Schiff dort - legen am Weißen Turm ab. Die Fahrt dauert eine halbe Stunde und kostet offiziell keinen Eintritt. Dafür muss man dann ein preislich weit überhöhtes Getränk bestellen. Na, sind halt Piraten.

 

Ich entscheide mich dennoch für den Trip und betrete das Schiff, das von einem als Seeräuber gekleideten Typen, einem älteren Herren und einem flinken Kellner bewirtschaftet wird. Der Pirat holt die Leute an Bord, der Herr ist wohl der Steuermann und der Kellner fährt die Ernte ein.

Ich gehe aufs Deck, wo sich schon diverse Gruppen überwiegend angloamerikanischer Herkunft in Partystimmung drängen.

Gibt es hier eine Getränkekarte? Irgendwo hängt etwas, aber dass man sie im schwindenden Tageslicht nicht mehr lesen kann, scheint gewollt. Der Kellner passt gut auf, dass ihm kein Fahrgast durch die Lappen geht und fragt nach meiner Bestellung. Mir ist nach einem Heißgetränk und ich ordere einen Kaffee. Der kommt schnell mitsamt Rechnung: 6.50 Euro. Hoppla. Das Getränk ist schon lauwarm und den Preis nicht wert, aber immerhin bekomme ich auch noch Milch dazu als ich diese nachbestelle. Auf der Rechnung werde ich im Licht des nächsten Tages sehen, dass in den 6,50 Euro vier Euro Eintritt enthalten sind. Ok, zweifuffzich für den Kaffee, das geht noch. Ein weiteres Getränk wäre also preiswerter, und vielleicht ist das Zweck der Fahrt: möglichst schnell  möglichst viele (für Partyvolk: alkoholische) Getränke zu sich zu nehmen um den Eintritt zu rentieren.

 

Wir sind aber noch gar nicht losgefahren, erst um halb sieben wird der Anker gelichtet und wir tuckern entlang der Paralia westwärts. Und schnell - wir sind ja auf einem Schiff und das zieht es auf Deck immer - wird es richtig kalt. Gut, dass ich Mütze und Handschuhe dabei habe.

Im Golf von Thessaloniki liegen mehrere Frachter auf Reede, am östlichen Ufer ragen im Frachthafen von Thessaloniki ein ganzer Wald von Kränen in den inzwischen rötlich gefärbten Abendhimmel, der sich im nur leicht gekräuselten Meer spiegelt.

Per Durchsage gibt es etwas Sightseeing auf die Ohren. Rechts nun die Platia Aristotelous. Am alten Hafen wendet das Schiff dann und es geht wieder zurück. Ich bin inzwischen so durchgefroren, dass ich einen Aufenthalt im Salon in Erwägung ziehe, harre aber der besseren Sicht wegen doch auf Deck aus und betrachte die Uferpromenade der Odos Nikis, wo die Einheimischen gerade beim Absacker sitzen und immer mehr Lichter aufleuchten. Eine Prachtstraße ist das gerade nicht.

Noch eine kleine Schleife am Weiße Turm, der Abendrot legt sich nochmals ordentlich ins Zeug und zeichnet die westlichen Berge in Hellviolett. Schön!

 

Um sechs legt das Schiff wieder an und ich strebe nun schnell meinem Hotel zu, wo ich mich erst mal aufwärmen muss.

Am Abend mache ich mich in Ladadika-Viertel auf um zu Abend zu essen. Die Lokale sind gut belegt, scheinen aber doch auch vor allem die touristischen Schiene zu bedienen. Am vollsten ist das "Full tou Meze" (was für ein blöder Name), wo sich trotz der großzügigen Gasträume samt Wintergarten einen Schlange der Wartenden gebildet hat. Muss ja wirklich gut sein, aber als Solistin hab ich da keine Chance. Ich nehme stattdessen schließlich das "Akratos Oinos" (= reiner Wein), setze mich auf die foliengeschützte Terrasse und lasse mir vom Heizstrahler den Rücken wärmen und die Haarwurzeln grillen. Hunger hat ich jetzt gar keinen großen mehr. So bestelle ich mir nur einen Bujurti und ein Glas Wein - dass es offenen Wein nur glasweise gibt, scheint hier üblich - und werde mit der großzügigen und solide schmeckenden Portion und dem dazu gereichten Brot auch satt. Mit zehn Euro fällt die Rechnung dazu günstig aus.

 

Von einem langen Tag erfüllt sinke ich später müde ins Bett. Beim Überlegen was ich morgen ins Programm nehme schlafe ich dann auch schon ein.