In den Corona-Jahren war es kaum möglich, wie gewohnt von Insel zu Insel zu reisen. Ich habe daher ein literarisches Inselhüpfen unternommen, habe dabei viel Neues erfahren und Altvertrautes wiedergefunden. Es hat Spaß gemacht.
Auf fast jeder der über 100 bewohnten griechischen Inseln spielt inzwischen mindestens ein auf Deutsch erhältlicher Roman. Von antiken Autoren bis zu modernen Schreibern aus aller Welt reicht das Spektrum der Schriftsteller, vom Klassiker bis zum Krimi und zur Herzensschnulze das Genre. Ich habe etwa ebenso viele auf Deutsch erschienene Titel gefunden wie Griechenland Inseln zählt – und die meisten gelesen. Nur die Lektüre ganz schlimmer Ausrutscher habe ich vorzeitig abgebrochen. Die Bücher habe ich nur zum geringsten Teil neu gekauft, fast alle habe ich preisgünstig bei Portalen wie www.booklooker.de oder www.zvab.com gebraucht gefunden. Auch ein paar e-Books waren dabei – und Titel aus dem Verlag der Griechenland Zeitung. Als einzige Insel habe ich Kreta erst einmal ausgelassen, denn das wären noch einmal an die 50 weitere Bücher gewesen. Aber auch ohne Corona werde ich mich denen im nächsten Winter widmen.
Mein literarisches Inselhüpfen führte mich auf Inselzwerge wie Erikoussa nördlich von Korfu oder Koufonisi bei Naxos und auf Tourismusmagnete wie Korfu, Rhodos, Santorin und Mykonos. Auf Rhodos habe ich durch die Lektüre viele Ritter kennengelernt, auf Mykonos, Hydra und Spetses tapfere Frauen aus dem griechischen Freiheitskampf. Friedrich Schiller habe ich auf Samos getroffen, Heiner Müller und Sophokles auf Limnos. Von Odysseus und seiner Familie habe ich auf Ithaka, Korfu und Mykonos völlig neue Facetten kennengelernt, auf Santorin bin ich in die minoische Welt vorgedrungen. Und in wenigen Monaten habe ich mehr griechische Mörder ertappt als in Wirklichkeit in Griechenland Morde im ganzen Jahr vorkommen.
Natürlich ersetzt das literarische Inselhüpfen nicht die wirkliche, ganz persönliche Reise. Aber es ersetzt sie gut in Krisenzeiten und ergänzt sie hervorragend, auch wenn Corona verschwindet. Ich werde nicht mehr davon lassen.
Klaus Bötig. März 2021
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aktualisiert April 2023