Noch etwas Athen

Die Fähre ist nur dünn besetzt. Ich setze mich windgeschützt aufs Deck bis der Tisch hinter mir von einer laut quakenden Gruppe Touristinnen okkupiert wird. Flucht zur Seite, mit Inselblick und Sonne. Zum Leuchtturm auf einem Felseninselchen zwischen Andros und Tinos. Ob Michalis' Vater hier auch mal war? Gegen den Wind mummele ich mich gut ein. Nun entlang der Küste von Andros. Ich suche mit dem Fernglas vertraute Punkte. In Gavrio füllt sich das Schiff, aber alles im Rahmen. Ein Seajet kommt uns entgegen.

 

Der Wind bläst übel als wir den Windschutz von Andros verlassen. Die Meerenge von Kafireas, ein berüchtigter Seeweg in vergangenen Zeiten. Ich bin froh, als wir in den Windschatten des Berges Ochi eintauchen. Betrachte das Straßenlabyrinth östlich und westlich von Karistos. Und dann geht es auch schon fix auf Rafina zu, wo wir um 17 Uhr anlegen.

Ich habe mich dieses Mal für ein Quartier in der Innenstadt von Athen entschieden, und gegen Piräus. Da hätte ich auch die "Blue Star Paros" nehmen müssen, die erst später ab Tinos fährt. Nach Rafina ist die Fährauswahl größer. Und so nehme ich jetzt den Bus nach Athen, der wie der zum Flughafen innerhalb des Hafens wartet, gegenüber der Fähranleger. Das Gepäck kommt in den Gepäckraum unten, die Tickets gibt es im Bus beim Ticketverkäufer, der auf halber Strecke zusteigt. Zwei Euro 40 kostet die Fahrt bis zur Endstation Nomismatokopio, wo man in die Innenstadt auf die Metro Linie 3 umsteigen muss. Ich war hier noch nie, und laufe einfach den anderen nach zum Eingang der Metro. Ticket nach Monastiraki, der Zug ist voll und wird noch voller.

 

Schuld an meiner Entscheidung gegen "mein" preiswertes Hotel "Anita-Argo" und für Athens Innenstadt war ein Gutschein von Booking in Höhe von 38 Euro, erworben durch die nicht zu vermeidenden Januar-Buchungen. Die Preis sind in Athen deutlich höher als in Piräus, wenn man nicht in einem Hostel mit Mehrbettzimmer absteigen will. Aus dem Alter bin ich definitiv raus. Zufällig hatte ich dann das "Athens Point" entdeckt, direkt am Monastiraki. Offenbar ist es neu auf dem Markt und kann mit zivilen Preisen um 70 Euro für das Einzelzimmer aufwarten. Also gebucht. Zwei Tage nach der Buchung teilt Booking mir dann mit, dass es eine "geringfügige Steueränderung" gibt, und das "Athens Point" daher acht statt zwei Euro pro Nacht für eine "neue Steuer für alle Übernachtungen an Ihrem Reiseziel" einbehalten könnte. Das stimmt so nicht, wie ich weiß: das gilt nur für umgenutzte Wohnungen, und das auch schon seit Anfang des Jahres. Aber gut, deshalb werde ich jetzt nicht stornieren. Aber ich bin gespannt, wie es mein Gastgeber mit der Steuer halten wird.

 

An Monastiraki ist auch ordentlich was los als ich gegen sechs Uhr am Nachmittag aus dem Untergrund aufsteige. Ich folge der Wegbeschreibung zum “Attic Urban Rooftop" und in einen Innenhof, nehme den Aufzug in den zweite Stock, wo ich klingle. Ein Mann öffnet mir, stellt sich als "John" vor (ich vermute Giannis) und zeigt mir mein Zimmer, das klein, aber gut eingerichtet ist. Ich hatte gedacht, dass hier nur zwei, drei Zimmer quasi von privat vermietet werden, aber es sind mehr, acht oder neun. Klassischer Fall von Zweckentfremdung, und ich fühle mich etwas schlecht. Na, ich ahnte es ja vorher. John kassiert dann auch gleich in bar die acht Euro Zweckentfremdungsabgabe, die in diesem Fall in Athen fällig werden. Erst nachher fällt mir auf, dass ich keine Quittung bekommen habe. Und eigentlich müsste die vorher bereits mit der Rechnung und Kreditkarte bezahlte, niedrigere Steuer angerechnet werden. Sind nur zwei Euro, klar, aber trotzdem. Als ich wieder zuhause bin, wird John mir aber zwei korrekt ausgestellte Rechnungen per Mail zuschicken. Passt also doch alles. Es werden übrigens die einzigen Übernachtungsbelege sein, die ich in diesem Urlaub bekommen habe.

Mit dem Zimmer bin ich zufrieden. Eine Flasche Wasser ist im Kühlschrank, und es stehen Heißwasserkocher und die Zutaten für zwei lösliche Kaffee sowie Tee bereit. Das Fenster geht auf eine Wand oder einen Innenhof, und von draußen kommt Lärm, aber das ist mir egal. Noch.

 

Ich breche gleich zu einem Bummel in die Plaka auf. Es ist früher Samstagabend, und überall ist es voll. Aber das Wetter ist total angenehm, und so werde ich zum Akropolis-Hügel hinaufsteigen und gucken, ob ich irgendwo den Sonnenuntergang genießen kann. Auf dem Areopag vielleicht.

Aber der Areopag ist mit einem Bauzaun abgesperrt. Keine Ahnung, wo man hineinkommt, vielleicht von unten. Hier oben auf alle Fälle nicht. Ich gehe auf dem Pflasterweg Richtung Süden, und biege dann auf einen breiten Treppenweg Richtung Philopappos-Hügel ab. Da bin ich tatsächlich noch nie gewesen. Das Dora-Stratou-Tanztheater hat hier irgendwo seine Bühne, aber das Freilichttheater eröffnet die Saison erst Ende Mai, und so passt das wieder nicht mit einem Besuch.

 

Etwas weiter folge ich einem Fußweg und einigen Leuten links hinauf und erreiche eine schöne Aussichtsplattform. Toller Blick auf den Parthenon-Tempel im Abendlicht, aber auch die Stadt. Das weiche Licht macht sogar das Häusermeer schön, das wie ein weißer See die Talsohle zu meinen Füßen füllt. Auf der Anhöhe westlich kann ich die Kuppel des Observatoriums auf dem Nymphenhügel sehen. Und die Sonne geht gleich spektakulär hinter den Egaleo-Bergen unter. Etwas über 450 Meter hoch, ein Gipfel mit Antennen besetzt. Weiter links kann man die dunkelvioletten und hellblauen Umrisse der Inseln Salamina und Aegina erkennen. Natürlich bin ich nicht alleine hier - ein internationales Publikum betrachtet das Schauspiel, aber es herrscht kein Andrang, sondern eher eine weihevoll Stimmung. Wobei manche lieber in ihr Smartphone gucken um ihre Eindrücke - so entstanden - brühwarm zu posten.

Als der glutrote Sonnenball hinter dem Horizont verschwunden ist, gehe ich wieder zur anderen Hügelseite hinüber. Der Parthenon und das Erechteion auf ihrem Burgberg - schon schön. Vielleicht sollte ich der Akropolis morgen einen Besuch abstattet. Morgen ist der 18. Mai, und das ist der Internationale Museumstag. Das sind Eintritt in Museen und archäologische Stätten frei, natürlich auch in Griechenland. Mal gucken, ob das auch für die Akropolis gilt. Der Eintrittspreis für ihren Besuch ist inzwischen auf happige 30 Euro angestiegen. Aber auch andere Museen wären sicher besuchenswert. Ich wollte eigentlich nochmal auf den 1. Athener Friedhof, aber der läuft mir ja nicht davon.

 

Ich gehe wieder hinab zu Pflasterstraße, wo am interessanten Kirchlein des Heiligen Dimitrios Loumbardiaris Vorbereitung für eine Hochzeit stattfinden und ich nicht hinein kann.

Zwischen Akropolis und Agora wandere ich zur Plaka. Mein Ziel ist das Café Kapnikarea bei Monastiraki, wo ich heute bei Live-Musik etwas zu Abend essen will. Ich suche mir einen seitlichen Platz im Lokal, das an einem schattigen Durchgang nahe der namensgebenden Kapelle liegt. Ein Zettel an der Wand warnt, dass man seien Sachen nicht unbeobachtet lassen soll - Diebstahlgefahr! Ein paar Tische sind besetzt, bislang ausschließlich von Griechen, wie ein kurzer Check ergibt. Die Bedienung reicht mir die Karte und erklärt auf Englisch, dass ein Musikzuschlag von drei Euro fünfzig pro Person erhoben wird. Das ist in Ordnung. Ob das auch für Griechen gilt? Die Preise für Essen und Getränke sind fair, ich bestelle Kotopoulokeftedakia und scharf angebratene Fleischstücke , dazu eine kleine Karaffe Raki. Zwei Musiker mit Bouzouki und Gitarren spielen und singen sich ein, und am Anfang muss ich überlegen, ob die herbe Stimme des Sängers einen Musikzuschlag wert ist oder eher unter Lärmbelästigung fällt. Glücklicherweise wird es besser. Oder tut der Raki sein milderndes Werk? Egal, das Essen ist auch in Ordnung, und ich genieße den Abend in guter Stimmung bei Rembetiko-Musik. Nur wenige ausländische Touristen verirren sich hierher, die Griechen bleiben fast unter sich. Noch ein Glas Raki, insgesamt bezahle ich 27 Euro und bin zufrieden.

 

Spät bin ich wieder in meinem Zimmer, wo laute Musik von draußen schallt. Ich dachte, ich hätte das Fenster geschlossen? Habe ich auch: die Musik dringt durch das geschlossenen Fenster als wäre sie direkt nebenan. Vermutlich von der Dachterrasse. Nichts für Lärmempfindliche - vielleicht sollten die Gastgeber Ohrstöpsel bereit legen. Ich bin aber müde und schlafe trotzdem schnell ein.

 

*

 

Zeitig bin ich wach, obwohl es jetzt ruhig ist. Die Sonne scheint zu scheinen. Ich führe die zwei Nescafé-Bausätze ihrer Bestimmung zu und trinke zwei Tassen. Packe meine Sachen zusammen - meinen gepackten Trolley soll ich im Zimmer lassen, dann kann ich ihn am Nachmittag abholen bevor es zum Flughafen geht.

 

Ich werde es mit einem Akropolis-Besuch probieren. Wenn man länger warten muss, kann ich das Programm immer noch ändern. Bei Venetis, dem sehr gut sortierten Bäckerladen an der Platia Monastiraki, hole ich mir noch ein Croissant to go (lecker!), und eile durch die Plaka und hinauf zum Eingang der Akropolis. Es ist halb neun vorbei, als ich oben bin. Kaffee und Eile haben mich ins Schwitzen gebracht. Die Warteschlange am Ticketschalter ist überschaubar, und da wegen des freien Eintritts keine Geldgeschäfte getätigt werden müssen, baut sie sich sehr schnell ab. Keine fünf Minuten später bekomme eine kostenlos Ticketkarte in die Hand gedrückt, mit der ich die Schranke am Eingang öffne. Das ging ja jetzt fix! Hätte ich nicht gedacht. Offenbar habe ich einen optimalen Zeitslot erwischt. Und 30 Euro gespart. Nein, bei voller Bezahlung wäre ich jetzt sicher nicht hier.

Und die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Was ein Sonntag!

 

Es ist aber natürlich nicht so, dass nichts los wäre. Eine Besucherschlange zieht sich hinauf durch die Propyläen, der Engstelle am Aufgang zur Akropolis (= Oberstadt), wo sich im Einbahnverkehr Auf- und die Absteigenden begegnen und aneinander vorbeigeschleust werden. Jetzt noch recht entspannt, da nur wenige herabkommen, später werden die Aufseher jeden stauenden Stehenbleibenden unbarmherzig zum Weitergehen auffordern.

So kann ich mir den wunderschönen Nike-Tempel mit den schlanken ionischen Kapitellen angucken, der hoch an einer Ecke nahe der Vortore thront.

Oben auf der Plattform mit dem Parthenon-Tempel verteilen sich die Besucher dann doch. Viele Bereiche sind abgezäunt, die Wege wurden vor ein paar Jahren behindertengerecht, aber unschön und nicht unumstritten betoniert. Kulturministerin Lina Mendoni ist da gnadenlos und plant sogar eine Seilbahn auf die Oberstadt von Monemvasia, damit diese barrierefrei besichtigt werden kann. Zum Glück gibt es vor Ort Kämpfer gegen dieses zerstörerische Projekt, das eine Aufnahme von Monemvasia in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes endgültig eine Absage erteilen würde.

 

Solche Befürchtungen muss man sich auf der Akropolis von Athen nicht machen. Das Problem liegt hier in ständig wachsenden Besucherzahl, so dass seit April 2024 eine Grenze von maximal 20.000 Besuchern pro Tag eingeführt wurde, verteilt auf je 3.000 in den Morgenstunden, später 2.000 pro Stunde. Dies soll sowohl das Monument als auch das Besuchserlebnis schützen. 20.000! Ich denke, dass sie diese Zahl heute schon am frühen Nachmittag erreicht werden wird. Aber ich verstehe auch, dass die Akropolis von Athen beziehungsweiser der Parthenon-Tempel darin eines der wichtigsten historischen Baudenkmale in Europa ist. Wenn nicht sogar das wichtigste Monument . Auch wenn andere das Kolosseum in Rom an erste Stelle setzen - ein Gebäude, das geschaffen wurde, damit Leute sich gegenseitig massakrieren oder von Tieren massakriert werden. Also bitte!

Aber egal ob man um die besondere Stellung der Akropolis weiß oder nicht: der Besuch ist toll! Nicht nur wegen des Parthenon-Tempels, der nur noch auf der Westseite von einem zarten Gerüst verdeckt wird. Oder wegen des inzwischen völlig frei sichtbaren Erechteions. Sondern auch wegen der heute dunstfreien Sicht auf die Metropole Athen, den saronischen Golf und die Inseln dort.

 

Spannender aber die nahen Einblicke, vom Theater des Herodes Attikus über das Dionysos-Theater zum Akropolis-Museum, wo ich die lange Schlange der Eintrittsbegehrenden von hier aus sehen kann. Die Kapazität ist deutlich niedriger als hier. Alles richtig gemacht.

 

Und auf der anderen Seite der Blick zum Tempel des olympischen Zeus, zum Lykabettos-Hügel und über das Anafiotika-Viertel zur Plaka. Das Wetter ist einfach perfekt: sonnig, aber nicht zu heiß, ein leichter Wind streicht über den Burgberg.

Neben Antikem und der Aussicht kann man auch interessante Besucher betrachten. Aus Platzgründen haben ich heute Morgen meine Wanderstiefel angezogen, was sich als durchaus praktisch erweist, denn nicht alle Wege auf dem felsigen Untergrund sind betoniert. Wie ich später sehen werde, werden Menschen mit Flipflops und High-Heels bei der Eingangskontrolle offenbar abgewiesen. Ob man dann irgendwo adäquates Schuhwerk leihen kann? Oder darf man barfuß gehen.

 

Ich lasse mich treiben, vergesse den Reiseführer mit Details. Bewundere die Karyatiden am Erechtheion, auch wenn sie nur noch Kopie sind. Und den Olivenbaum, seitlich davor, den die Göttin Athene im Wettstreit mit Poseidon um die Schirmherrschaft der Stadt pflanzte. Origianal wird er auch nicht mehr sein. Der Gott des Meeres hätte vielleicht den Zuschlag bekommen, wäre seiner Quelle nicht Salzwasser entsprungen. Er war nicht der Hellste, der Meeresgott, glaube ich. Auf alle Fälle konnte er der klugen Athene nicht das (Süß-)Wasser reichen, die schon immer meine Lieblingsgöttin war.

 

Es ist zehn Uhr vorbei als ich das Gelände durch die nun gedrängten Propyläen wieder verlasse. Die Warteschlange am Eingang ist deutlich länger geworden, und nach einem für mich nicht nachvollziehbaren System werden nur die Besucher der Elf-Uhr-Zeitfensters aufgerufen.

Glück gehabt!

Ich fühle mich noch frisch, und werde nun gleich einen Besuch des Museums für neugriechische Kultur/Musío Neóterou Ellinikoú Politismoú Μουσείο MNEP anschließen, das in der Plaka liegt. Genauer gehören dazu mehrere Museen in unterschiedlichen historischen Gebäuden und Standorten des früheren volkskundlichen Museums, etwa das Badehaus der Winde oder die Tzisdarakis-Moschee. Ich möchte aber in das neue Museum, das kein großer Gebäudeblock ist, sondern sich in mehreren kleineren Gebäuden aus dem 18. bis 20. Jahrhundert befindet und im Mai 2021 an neuem Standort wiedereröffnet wurde. Saftige 15 Euro würde der Eintritt kosten, wäre heute nicht Gratiseintritt. Weil das Museum nicht annähernd so populär ist wie die Antikenmuseen, gibt es hier keinen Ansturm.

 

Die einzelne Häuser - eine Kapelle ist auch dabei - widmen sich unterschiedlichen Themen des Griechenlands seit der Unabhängigkeit 1821: Von der Religion über Kleidung, Wohnformen und dem Arbeitsleben und der Stellung der Frau bis hin zu Freizeitunterhaltungen und Kochen. Das ist mit interessanten Exponaten didaktisch hervorragend aufgemacht. Leider sind nicht alle Gebäude geöffnet, warum auch immer, und so fällt die Rubrik "Kochen und Ernährung" aus. Aber die anderen Themen - vor allem die Trachten, aber auch die Karagiozis-Schattenspiele und die Modelle typischer Wohnhäuser auf Rhodos, Skyros und eines Sarakatsani-Zeltes - reichen für mich völlig aus, um hier eineinhalb lehrreiche Stunden zu verbringen. Ein Raum widmet sich der Malerei des Künstlers Theophilos (Hadjimichail), der 1873 auf Lesbos geboren wurde und 1934 dort auch starb, und von dem hier ein ganzer Raum mit Wandmalereien volkstümlicher Themen zu sehen ist, von Alexander dem Großen über Erotokritos bis zum griechischen Freiheitskampf. Toll!

Einigermaßen erledigt und auch hungrig verlasse ich um kurz vor zwölf Uhr das Museum und strebe der Taverne "To Kafenion" zu. Kann unterwegs noch einen Blick auf die Darbietung einer Bouzouki-Klasse in einem Garten neben dem Musikinstrumentenmuseum werfen.

 

Da es noch relativ früh ist, ergattere ich einen Tisch vor dem "Kafenion". Bestelle die Keftedes mit THE Sauce und einen Scheibe Feta mit Öl und Kräutern. Ein großzügig eingeschenktes Viertel Weißwein dazu, und Wasser und dunkles Brot. Schmeckt das gut!

 

Damit könnte ich meinen Athen-Besuch nun ausklingen lassen. Weil ich aber noch etwas Zeit haben, und mich gestärkt fühle, werde ich noch einen Blick in das Elytis-Haus werfen. Das liegt auch in der Plaka westlich der römischen Agora und nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt, ich bin da gestern schon vorbeigekommen.

 

Das Haus ist klein, und die Zahl der Besucher, die sich gleichzeitig darin aufhalten dürfen, ist auf wenige begrenzt. Die Frau am Ticketschalter im grünen Vorgarten meint, ich müsse zwanzig Minuten warten, aber es geht dann doch schneller ehe ich hinein darf.

Odysseas Elytis, der eigentlich Alepoudélis mit Nachname hieß, wurde 1911 in Iraklio geboren und starb 1996 in Athen. 1979 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen (als zweitem Griechen nach Giorgos Seferis 1963). Einige seiner Werke, etwa "To Axion Esti", wurden von Mikis Theodorakis vertont und dadurch griechische Allgemeingut. Wer kennt nicht "Ena to Chelidoni"....

 

Das private Museum zeigt die Sammlung von Ioulita Iliopoulou und wurde im Herbst 2024 eröffnet. Es besteht im wesentlichen aus zwei Räumen: einem mit Grafiken von ihm und prominenten Freuden, Fotografien, Erstausgaben, Übersetzungen, Briefen und persönlichen Gegenständen.

Schnell werden mir hier meine sprachlichen Grenzen aufgezeigt, auch wenn das Museum englische Beschriftungen bietet ist. Ich werde versuchen, mehr Elytis zu lesen. Auf Deutsch, auch wenn Übersetzung bei Lyrik wie dieser nur ein schwacher Abklatsch sein kann.

 

Der zweite Raum zeigt Elytis' Arbeitszimmer, mit originalem Schreibtisch, Brillen, Schreibmaschine, gefülltem Bücherregal, Schaukelstuhl und Skyros-Sofa.

Was mir aber nun nicht klar ist, ob es sich um das Wohnhaus von Elytis handelt, oder ob dieses vom Kulturministerium zur Verfügung gestellte historische Haus lediglich für dieses Museum genutzt wurde, aber mit ihm eigentlich gar nichts zu tun hat. Letzteres ist wohl der Fall.

Dann wird es Zeit, meine Sachen im Quartier zu holen und zum Flughafen aufzubrechen.

 

Die Metro ist wieder voll, am Flughafen viel los, und der Rückflug verzögert sich, weil wir an der Startbahn noch ein paar Flugzeugen den Vortritt lassen müssen.

Juckt mich doch nicht.

 

Dass ich wieder in Stuttgart bin, merke ich spätestens, als ich in Rohr beim Umsteigen eine halbe Stunde warten muss, weil - mal wieder - eine S-Bahn ausfällt. Willkommen zuhause! Da fällt die Urlaubsgelassenheit schon wieder ab...

 

Aber es war wieder ein wunderbarer Urlaub. So viel erlebt und gesehen.

Ich freue mich schon auf nächste Mal!